Neusserin Nicole Milik: Feuer und Flamme für ESC
Die Neusserin Nicole Milik will sich die Wildcard für den Vorentscheid in Hamburg sichern.
Neuss. Mit zehn Jahren hat Nicole Milik angefangen, Gitarre zu spielen. 2009 hat sie ihren eigenen You-Tube-Kanal gegründet. 87 000 Abonnenten schauen und hören regelmäßig im Internet zu, wenn die Neusserin mit ihrer einmaligen Stimme hauptsächlich Coversongs neu interpretiert. Jetzt steht womöglich der endgültige Durchbruch bevor: Die 18-Jährige nimmt am 27. Februar an einem Clubkonzert in Hamburg teil, unter zehn ausgewählten Kandidaten wird dabei eine Wildcard für den Vorentscheid des European Song Contests in Dänemark am 13. März vergeben.
Wie vieles in ihrem Leben entsprang die Bewerbung einer spontanen Schnapsidee: „Mein Freund hat mir gesagt, ich hätte nur noch zwei Tage Zeit, mich anzumelden, da habe ich es gemacht. Irgendwie fand’ ich den ESC ja immer toll“, erzählt Nicole Milik, die erst vor kurzem der Liebe wegen aus dem Wendland nach Neuss gezogen ist.
Sie sang „I see fire“ von Ed Sheeran, entflammte mit ihrer Version offenbar die Herzen der Jury und setzte sich gegen mehr als 2200 Mitbewerber durch. Den Titelsong des letzten Hobbit-Films will sie nun am 27. Februar auch in Hamburg singen.
Die Sache mit dem You-Tube-Kanal war ebenfalls so eine verrückte Geschichte. „Ich übte damals eigentlich für Jugend musiziert und wollte dann mit der Webcam testen, wie ich so wirke. Aus Neugier habe ich das Video online gestellt. Nach einer Woche hatte ich zehn Aufrufe und zwei Bewertungen, doch im Verlauf der Zeit hat das eine sensationelle Eigendynamik angenommen.“
Nicole Milik schreibt und komponiert auch eigene Songs, „noch wenig, aber das entwickelt sich“. Über You Tube kam der Kontakt mit Produzent Tobias Kuhn zustande, der sonst eher mit Musikgrößen wie Udo Lindenberg oder den Toten Hosen zusammenarbeitet. „Wir haben mehrere Lieder eingespielt, die Single The ,bigger picture’ kann man bei iTunes herunterladen“, berichtet die 18-Jährige, die vor allem Musik im Singer- / Songwriter-Stil mag, sich prinzipiell aber nicht festlegen will. Nur eines steht für sie außer Frage: „Mein Gitarre und ich sind unzertrennlich.“
Optimistisch ist die junge Neusserin, die mit ihrer Schwester und einer Freundin auch schon in einer Mädchenband gespielt hat, was ihre mögliche Solo-Karriere angeht auf jeden Fall. „Ich will das packen“, sagt sie. Dennoch studiert die Abiturientin aktuell Anglistik und Musikwissenschaften. „Zum einen, weil mir beides beim Schreiben eigener Songs weiterhilft, aber natürlich auch, um eine Absicherung zu haben, wenn es nichts wird.“
Sie geht das ebenso locker wie ihren Auftritt beim ESC-Clubkonzert an. Mit ihren neun Mitkonkurrenten hat sich die Sängerin bisher nur am Rande beschäftigt, „sonst werde ich womöglich doch noch nervös. Es wird auf jeden Fall eine ganz tolle Erfahrung für mich, davon bin ich fest überzeugt“.