Neuwahl des Fraktionschefs

Partei- und Fraktionsvorstand tagten zum „Fall Baum“.

Neuss. Zweimal beschäftigten sich die Spitzen der CDU am Freitag und Samstag mit den Vorwürfen gegen ihren Fraktionsvorsitzenden Karl-Heinz Baum und dem zerrütteten Verhältnis von Baum und Bürgermeister Herbert Napp.

Der Parteivorstand, der auf Gut Gnadental zu einer regulären Klausur zusammenkam, und der Fraktionsvorstand, der sich am Samstag zur Sondersitzung traf, kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Die Wahl des Fraktionsvorsitzenden, die im Frühjahr 2012 ansteht, wird auf September vorgezogen.

Hatte der Parteivorstand für die Neuwahl des gesamten Vorstands plädiert, reduzierte der Fraktionsvorstand das auf die Wahl nur des Vorsitzenden. Amtsinhaber Baum nahm an beiden Sitzungen teil und gab sein Einverständnis. Bürgermeister Herbert Napp, Mitglied des Parteivorstands, hatte am Freitag seinen Urlaub angetreten.

Ausdrücklich missbilligte der Parteivorstand „den öffentlichen Umgang des Bürgermeisters mit den erhobenen Vorwürfen“. Die notwendige Aufklärung durch ihn dürfe nicht zulasten eines fairen Umgangs zwischen allen Beteiligten erfolgen, so die Mitteilung des Vorstands. Mahnend heißt es weiter: „Fraktionsmitglieder und Bürgermeister sind durch die CDU aufgestellt worden. Daher verlangt der Parteivorstand von allen Beteiligten sachliche und faire Zusammenarbeit.“

Parteichef Jörg Geerlings, der auch stellvertretender Fraktionsvorsitzender ist, mochte am Sonntag Spannungen in Partei und Fraktion nicht verhehlen. Allgemein habe der Eindruck geherrscht, dass der Bürgermeister „statt der Aufklärung eine Hetzjagd“ auf Baum betreibe. Das schlechte Verhältnis vom Napp und Baum sei beherrschendes Thema gewesen.

Froh zeigte sich Geerlings über die vorgezogene Fraktionschef-Wahl. Aber er stellte auch fest und deutete damit einen Wechsel an der Fraktionsspitze an: Das Verhältnis von Fraktion und Bürgermeister sei mit der Neuwahl noch nicht „final repariert“. Unklar erscheint auch, wer denn die so oft geforderte Aufklärung betreiben soll. Da sei der Bürgermeister ja vielleicht befangen, erklärte Geerlings. Dann müsse wohl der Rat Akteneinsicht beantragen.