Nicht genug Zeit für das Training
Porträt: Celia Hagt gilt als großes Talent in den Wurfdisziplinen. Doch die Ausbildung ist ihr wichtiger.
Neuss. Der Schwund bei den jungen Leichathletinnen ist sehr groß, wenn die Mädchen erst einmal 17 Jahre alt sind. Oft genug wird die lange doch so heiß geliebte Sportart aufgegeben, viele wandern dann zu Ballsportarten ab.
Dennoch: Sie ist es eigentlich gewohnt zuzuschauen, wenn anderen die Medaille umgehängt wird. Der wohl entscheidende Grund: Celia Hagt hat nicht genug Zeit für ein dreimaliges Training in der Woche. Heutzutage ist das aber zwingend erforderlich, um in der Leichtathletik ganz vorne mitmischen zu können.
Der Alltag der Neusserin beginnt morgens um 6.15 Uhr auf der Station des St. Etienne-Krankenhauses. Dort ist sie an vielen Tagen der Woche bis 14.30 Uhr im Rahmen ihrer Ausbildung im Einsatz. "Mir macht die Arbeit auf der Station Spaß", erklärt Hagt, die auch keine Probleme damit hat, die weniger angenehmen Aufgaben, die auf jeder Krankenstation anfallen, zu erledigen. "Wir helfen hier schließlich den Menschen, damit sie wieder gesund werden."
Im Vorjahr stieß Celia die vier Kilogramm schwere Eisenkugel 10,42 Meter weit, ein Ergebnis, das sie bis ins Finale bei den Nordrhein-Meisterschaften brachte. Zuletzt wurde sie Kreis-Vizemeisterin im Kugelstoßen und Speerwerfen. Bei jedem Wettbewerb kämpft sie nicht nur mit den Gegnerinnen, sondern auch mit der Zehn-Meter-Grenze, die sie unbedingt übertreffen will.
Auch mit dem Speer gelingen ihr immer größere Weiten. "Natürlich möchte ich bald einmal an Deutschen Meisterschaften teilnehmen und weitere Bestleistungen schaffen, aber ich überstürze deswegen nichts". Bei der DJK hilft sie auch als Übungsleiterin mit, die vielen kleinen Leichtathleten bis zehn Jahren zu trainieren. "Das ist eine Aufgabe, die mir und auch den Kindern sehr viel bringt", freut sie sich immer darauf, mit den Kleinen in Kontakt zu kommen.
Auch ihre Zwillingsschwester Larissa ist dann oft dabei. Hinzu kommt ihr Engagement beim Flagfootball, eine Sportart, die ihr Bruder Joshua (14) betreibt. Bleibt da noch Zeit für andere Hobbys? "Kaum", meint Celia und erzählt, dass sie in Mußestunden gerne mal einen Roman liest oder sich mit Freunden trifft.