Nordstadt: Initiative henger de Bahn

Nach 20 Jahren mit Baustellen soll in der Furth gefeiert werden.

Neuss. Lange Jahre mussten die Bewohner der Nordstadt mit der Mega-Baustelle in ihrem Quartier zurechtkommen. Im Sommer 2010 dann waren Gladbacher, Venloer, Viersener und schließlich die Further Straße bis zum Bahnhof saniert. Fast 23 Millionen Euro wurden im Lauf von 20 Jahren ausgegeben. Als „Nebenprodukt“ ist an der Kreuzung Wolbero-, Josef- und Further Straße ein kleiner Platz entstanden.

Das nicht zuletzt auf Anregung des Initiativkreises Nordstadt hin. Jetzt soll mit einiger Verspätung auf dem Platz, der gut angenommen wird, gefeiert werden: Die Nordstädter planen für den 15. September ein großes Brunnenfest.

Schon früh hatte der rührige Initiativkreis die Umgestaltung der südlichen Further Straße begleitet. Gerade der Wolberoplatz rückte bei der ersten Bürgeranhörung im Further Hof in den Mittelpunkt der Beratungen. „Nur einen Baum konnten wir nicht retten“ erinnert sich Peter Dieter Schnitzler, einer der damaligen Wortführer des Initiativkreises.

Mittlerweile nutzen im Kreuzungsbereich Wolbero-, Josef- und Further Straße zu fast jeder Tageszeit die Anwohner den Treffpunkt. Zuletzt wurde noch die Mauer der „alten Schraubenfabrik“, früher Bauer & Schaurte, nach hinten verlegt — auch eine Idee des Initiativkreises Nordstadt. So entstand direkt „henger de Bahn“ ein schöner kleiner Grünzug, der jetzt mit zwei weiteren Parkbänken, gestiftet vom Initiativkreis sowie dem Werbekreis Nordstadt, ausgestattet wurde.

Die Platz-Eröffnungsfeier will nun der Initiativkreis Nordstadt mit einem großen Bürger-, Familien- und Brunnenfest nachholen: unter großer Beteiligung der Anwohner und der Nordstadt-Vereine. Am Samstag, 15. September, ist von 11 bis 17 Uhr Blues, Jazz und Rock der Neusser Band Blujaro zu hören. Auch das Rheinische Landestheater, das an der Wolberostraße sein Proben- und Fundusquartier hat, beteiligt sich: Dreimal tritt das Clownstheater auf, mehrfach werden Führungen durch den Fundus angeboten.

Die Aktiven des etwa 300 Mitglieder starken Initiativkreises beweisen damit einmal mehr ihr tatkräftiges Engagement für den Stadtteil. Mit der engen Zusammenarbeit mit Werbekreis und St. Sebastianus-Bruderschaft sind sie längst zum Vorbild für andere Heimatvereine in den Stadtteilen geworden. Neben Einzelaktionen wie der Restaurierung des Schaurte-Brunnens oder des Hagelkreuzes an der Geulenstraße stehen feste Größen im Jahresprogramm: so etwa der Nikolausmarkt, die Stadtteil-Gänge „Wege durch die Nordstadt“ oder auch die Reihe Literatur vor Ort.

Zehn Jahre gibt es diese Veranstaltung bereits, bei der an einem Sonntagmorgen an ganz unterschiedlichen Orten vorgelesen wird: ob in der Taufkapelle von Heilig Geist, der Fackelbauhalle der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft oder auf der Terrasse des Angelsportvereins am Römersee. Am 23. September geht es im Marie-Curie-Gymnasium weiter — gut eine Woche nach dem Brunnenfest.

Der langjährige Vorsitzende des Initiativkreises, Toni Selders, zeigt sich denn auch sehr zufrieden mit den Entwicklungen der vergangenen Jahre in „seinem“ Quartier. „Wir sind alle sehr glücklich, dass das große Umbauprojekt mit dem letzten Stück zum Bahnhof hin jetzt abgeschlossen ist“, sagt er und lobt ausdrücklich die Zusammenarbeit mit der Stadt. Zurücklehnen werde sich der Initiativkreis jetzt aber nicht. „Lorbeer welkt schnell“, sagt der Mann, der sich mit Pflanzen bestens auskennt. Begrünung rund um den Nordpark mit neuer Wegevernetzung und ein Skulpturenpark im Grünzug hinter dem Nikolausmarkt stehen auf der Liste. „Zu tun bleibt genug“, sagt Selders: „Es gibt noch Baustellen.“