NRV zieht Achter aus Bundesliga zurück
Die Ruderer beklagen Personalnot. Für den Sport in Neuss ist das der nächste Nackenschlag.
Neuss. Wenn heute auf dem Main in Frankfurt die Auftaktregatta der Ruder-Bundesliga auf dem Programm steht, wird erstmals seit vier Jahren kein Achter mit Neusser Beteiligung an der Startlinie liegen. Zwei Jahre, nachdem die „Rhein-Sprinter“, eine Renngemeinschaft aus Neusser Ruderverein und Germania Düsseldorf, ihr Boot aus der Frauen-Bundesliga abgemeldet hatten, entschloss sich der Männer-Achter des NRV jetzt ebenfalls zu diesem Schritt.
Der Grund ist der gleiche: Personalnot. „Wir hatten schon in der vergangenen Saison Probleme, an jedem Renntag eine schlagkräftige Besetzung ins Boot zu bekommen,“ sagt NRV-Cheftrainer Christian Stoffels: „Und das wäre in diesem Jahr noch schwieriger geworden.“
Denn die meisten Ruderer aus dem Bundesliga-Kader leben nicht in Neuss, sondern an ihrem Studienort, viele davon in Aachen. „Und wenn sie nur ein- oder höchstens zweimal pro Woche gemeinsam trainieren können, reicht das nicht, um in der Bundesliga mithalten zu können,“ sagt der Trainer.
So hielten die Neusser in ihrer Premierensaison in der Ersten Liga anfangs gut mit und besaßen die Chance auf eine Platzierung in der oberen Tabellenhälfte, wurden an den letzten beiden Renntagen aber aufgrund von Personalproblemen noch bis auf Rang zehn durchgereicht. Ein Rückzug in die Zweite Liga, aus der die Neusser vor zwei Jahren als Tabellendritter aufgestiegen waren, hätte nicht weiter geholfen — „die Renntermine und der Aufwand sind die gleichen“, erklärt Stoffels. Die Entscheidung sei dem NRV nicht leicht gefallen, habe die Bundesliga-Zugehörigkeit dem Verein in den vergangenen Jahren doch viel öffentliche Aufmerksamkeit und einen Imagegewinn beschert.
Mit seinen Problemen scheint der Neusser Ruderverein allerdings nicht alleine zu sein: Sechs der 14 Erstligisten aus der vergangenen Saison sind nicht mehr dabei, so dass heute in Frankfurt nur noch acht Boote am Start sind. Und einen Titelsponsor gibt es auch nicht mehr, seit der Deutsche Ruderverband mit seiner „pROWmotin GmbH“ die Bundesliga-Rennen von der „Ruder-Event GmbH & Co KG“ von Renko Schmidt übernommen hat.
Der Modus der jetzt Eliteliga genannten Regattaserie ist allerdings gleich geblieben: Fünf Renntage in Frankfurt, Münster, Hamburg, Leipzig und Berlin kommen in die Wertung, wobei das Finale nicht mehr auf der Binnenalster, sondern auf der Spree ausgetragen wird.