Zwei Geldautomaten gesprengt
In der Nievenheimer Sparkassenfiliale und an davor geparkten Autos entstand ein hoher Schaden. Zeugen sahen drei Männer flüchten.
Dormagen. Die Dame mit dem Klarsichtbeutel voller Kleingeld musste ebenso unverrichteter Dinge wieder umkehren wie alle anderen Kunden, die gestern etwas in der Sparkassenfiliale an der Neusser Straße in Nievenheim erledigen wollten. Das Geldinstitut blieb den ganzen Tag über geschlossen. Denn in der Nacht zum Donnerstag (Fronleichnam) kurz vor 3 Uhr hatten drei bislang unbekannte Männer zwei Geldautomaten in der Bank gesprengt. Sie erbeuteten einen Geldbetrag in bislang nicht genannter Höhe. Die Nievenheimer Sparkassenfiliale und mehrere in der Nähe geparkte Autos wurden erheblich beschädigt.
In der selben Nacht, nur etwa eine Stunde zuvor, war nach Angaben der Polizei auch in Geilenkirchen ein Geldautomat in die Luft gejagt worden. Dort nahmen die Täter Geldkassetten mit. Ob es zwischen den Sprengungen in Geilenkirchen und in Nievenheim einen Zusammenhang gibt, ist noch ungewiss.
Im Rhein-Kreis war es der dritte Fall in diesem Monat. Am 14. und am 9. Mai hatte es Geldautomaten-Sprengungen in Grevenbroich bzw. an der Kieler Straße in Dormagen gegeben.
Augenzeugen beobachteten bei der Tat in Nievenheim, dass nach der Detonation ein Trio zu einem weißen Audi-Kombi lief und in dem Wagen mit hohem Tempo flüchtete. Das Kennzeichen konnte zwar identifiziert werden. Wie sich herausstellte, war es jedoch vor einigen Tagen in Köln gestohlen worden. Die Täter flüchteten laut Polizei über die Autobahn 57 in Richtung Köln. Dann verlor sich ihre Spur.
Am Tatort wurde eine verkabelte Taschenlampe gefunden. „Wir schließen nicht aus, dass die Täter damit die Explosion ausgelöst haben“, sagte Polizeisprecherin Daniela Dässel auf Nachfrage. Ihr Kollege Frank Scheulen vom Landeskriminalamt berichtete, dass Automatensprenger oft ein Gas-Luftgemisch in die Geräte leiteten. „Dann muss mit irgendetwas gezündet werden“, sagte Scheulen.
Details nannte Scheulen nicht, um keine Nachahmer zu animieren. Klar sei, dass solche Sprengungen mit erheblichen Risiken verbunden seien — für Anwohner und zufällig vorbeikommende Passanten, aber auch für die Ganoven selbst.
Gestern Vormittag, mehr als 30 Stunden nach der Tat an der Neusser Straße, bot der Vorraum der Sparkassenfiliale noch immer ein Bild der Zerstörung. Trümmerteile lagen herum, von der Decke hingen Lichtelemente herunter. Unter einem Fenster, das mit Spanplatten gesichert war, waren Glasscherben zu sehen. Der Tatort war abgesperrt, Sparkassenmitarbeiter informierten die Kunden.
Laut Sparkassensprecher Stephan Meiser bleibt die Filiale in Nievenheim voraussichtlich die gesamte kommende Woche geschlossen. Bis Ersatz für die beiden zerstörten Geldautomaten da ist, dürfte noch mehr Zeit vergehen. Weil die Automaten der Sparkasse versichert seien und deshalb Auflagen unterlägen, seien die Lieferzeiten verhältnismäßig lang, erklärte Meiser. Man bemühe sich aber um eine Interimslösung. Ausweichmöglichkeiten für die Kunden gibt es in Horrem (Knechtstedener Straße), Dormagen-Mitte (Kölner Straße), Hackenbroich (Moselstraße) und in Delhoven (von-Stauffenberg-Straße).