Patt genießt Seniorenrabatt

Mit vielen Ehrengästen hat die Kreis-CDU am Samstag Landrat Dieter Patt verabschiedet.

Rhein-Kreis Neuss. Zum Schluss griff der ehemalige Landrat selbst in die Saiten und spielte mit der Band Just 4 Fun den Evergreen "Summertime" von George Gershwin auf der Gitarre.

Mit einem alles andere als trockenen Festakt und Gästen wie Kanzleramtschef Ronald Pofalla, den CDU-Generalsekretär und Bundestagsabgeordneten für den Rhein-Kreis Neuss, Hermann Gröhe, NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper, den EU- und Bundestagsabgeordneten Karl-Heinz Florenz und Ansgar Heveling sowie dem langjährigen Landtagsvizepräsidenten und stellvertretenden Landrat Hans-Ulrich Klose wurde Dieter Patt von Parteifreunden und langjährigen Weggefährten verabschiedet.

Ein besonderer Gast an diesem Morgen in der Aula des Berufsbildungszentrums: Libeth Werhahn-Adenauer, Tochter des Altbundeskanzlers Konrad Adenauer.

Gröhe würdigte die Rolle Patts im Rhein-Kreis Neuss, der von Anfang an mehr gewesen sei, als nur ein erfolgreicher Politiker. "Die Facetten aus Kunst, Musik und Sport zeigten, dass Du nicht nur ein wirkungsvoller Arbeiter für die Interessen der Menschen im Kreis bist, sondern auch eine beeindruckende Persönlichkeit besitzt."

Der Generalsekretär hob hervor, dass das Motto von Dieter Patt, nicht lange herumzureden, sondern zu handeln, in den vielen Jahrzehnten seine Wirkung gezeigt habe. Er dankte auch Patts Frau Elke und Tochter Caren, die das Landrats-Amt viele Jahre mitgetragen hätten.

Dass die Union im Rhein-Kreis eigentlich gar nicht auf den guten Rat von Dieter Patt verzichten könne, unterstrich Fraktionsvorsitzender adé Christian Will: "So leicht entwischst Du uns hoffentlich nicht." Im Hinblick auf die Klimakonferenz in Kopenhagen, bei der der Rhein-Kreis Neuss durch das Engagement Patts als einziger Landkreis der Bunderepublik vertreten ist, erklärte Will: "Patt war und ist der beste Botschafter für unseren Kreis."

Die Laudatio von Ronald Pofalla, auch Bundestagsabgeordneter des Kreises Kleve, geriet zu einem Bekenntnis zum Niederrhein als politisch bedeutendem Standort. "Der Rhein-Kreis Neuss ist heute eine Marke. Eine Marke, die für Tradition und Wandel steht, für Talent und Toleranz."

Man dürfe nie vergessen, dass durch das Engagement Konrad Adenauers und der Politiker während der Bonner Republik sechs Jahrzehnte Frieden und Wohlstand erst möglich gemacht wurden, erklärte der Kanzleramtschef und dankte Libeth Werhahn-Adenauer für ihr Kommen.

Anteil daran hätten auch stets Politiker vom Schlage eines Dieter Patt gehabt. Pofalla würdigte auch das Engagement Patts für die Kunst: "Kunst und Politik wecken Emotionen und lösen Kontroversen aus. Und bei Kunst und Politik kommt einem zuweilen der größte Mist am teuersten zu stehen."

"Eigentlich hatte ich ja gar keine Zeit für den heutigen Termin, ich befinde mich ja schon in der typischen Rentnersituation", erklärte Dieter Patt in seiner launigen und oft von Applaus unterbrochenen Rede, und hatte damit die Lacher sofort auf seiner Seite. Er dankte langjährigen Weggefährten wie dem Landtagsabgeordneten Manfred Palmen sowie Dormagens Vizebürgermeister Hans Sturm und gratulierte seinem Nachfolger Hans-Jürgen Petrauschke.

Ein einschneidendes Erlebnis sei für ihn die erste Inanspruchnahme eines Seniorenrabatts gewesen. Doch das sei alles nicht so schlimm, erklärte der passionierte Radfahrer, solange er noch in die Pedale treten könne. "Und Sie wissen: Radfahrer kommen in der Politik schnell voran." Politiker sein bedeute heute mehr denn je, sich zu Werten zu bekennen: "Wir müssen uns nicht nur an christlichen Feiertagen zu unseren Werten bekennen."