Pepper ist der Star der Schule
Lehrerin Nicole Golz bringt ihre Hündin seit einem Jahr mit in die katholische Grundschule Kaarst.
Kaarst. Die wachen Augen, der freudig wedelnde Schwanz und das samtweiche Fell — wer würde sich nicht auf den ersten Blick unsterblich in Pepper verlieben? Die 19 Monate alte Magyar-Vizsla-Hündin ist eine zutrauliche Begleiterin — und der Star der katholischen Grundschule Kaarst. Seit rund einem Jahr — damals war Pepper noch ein Welpe — bringt Nicole Golz ihre Hündin jeden Tag mit zum Unterricht. Nur donnerstags hat Pepper frei und trifft sich mit zwei Artgenossen. „Sie ist noch immer ein richtiger Kindskopf, befindet sich gerade in der zweiten Pubertät“, sagt Nicole Golz, während sie beobachtet, wie ihre Hündin ausgelassen herumspringt. „Aber ich liebe ihre Energie. Es ist zwar manchmal anstrengend, doch ich will sie keinen Tag mehr missen.“
Sie und ihr Mann Jörg haben schon lange darüber nachgedacht, ihr Leben durch einen Hund zu bereichern. Lange, bevor Pepper überhaupt geplant war. „Sieben Jahre, um genau zu sein. Es war nur leider nie mit unseren Berufen vereinbar.“ Dann habe sie sich schlaugemacht und sich in die Thematik „Schulhund“ hineingearbeitet. Rektorin Ingrid Grochla und der überwiegende Teil der Eltern waren Feuer und Flamme für ihre Idee. Bei einer Züchterin in Recklinghausen und mit der Unterstützung einer Therapeutin wurden sie schließlich fündig und verfolgten aufgeregt und ungeduldig die Zeit bis zu Peppers Geburt und ihrem Einzug in ihr neues Zuhause auf Lebenszeit.
Die Kinder der Klasse 2b haben sich schon längst in ihre Freundin auf vier Pfoten verliebt, ebenso wie die vierte Klasse, in deren Englischunterricht die Hündin kommt. Und auch das Kollegium ist begeistert. „Alle freuen sich jetzt viel mehr auf die Schule, weil Pepper hier ist. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, einfach da zu sein. Sie bringt Fröhlichkeit mit“, sagt Nicole Golz. Zur Belohnung gibt es Streicheleinheiten oder auch mal eine Möhre. Wenn Pepper auf ihren Kissen, ihrem Rückzugsort, hinter dem Lehrerpult liegt und bereit für ihr Nickerchen ist, sind die Kinder auch extra leise. „Es ist für sie ganz wichtig, Pepper nicht zu wecken oder zu stören. Sie haben eine ganz enge Verbindung zu ihr, die sie nicht brechen wollen.“
Dabei weiß die kluge Hündin genau, wer sie gerade am meisten braucht. Sie versüßt Kindern, die Förderunterricht dranhängen müssen, die zusätzliche Schulstunde. Sie beruhigt hibbelige Schüler, lockt die stillen aus der Reserve und nimmt sogar denen ganz behutsam die Angst, die sich sonst vor Hunden fürchten. „Sie ist Türöffner und Herzensbrecher, feinfühlig und lustig zugleich. Ich habe gehofft, dass aus ihr ein toller Hund wird. Aber dass sie derart toll wird, hätte ich nicht gedacht“, sagt das stolze Frauchen. „Wir arbeiten von Anfang an viel mit ihr, und ich sehe jeden Tag an ganz vielen emotionalen Momenten, dass es sich lohnt.“
Pepper hat die Begleithundeprüfung mit Bravur bestanden und wird immer wieder herausgefordert. „Als Jagdhund muss sie viel mit dem Kopf und der Nase arbeiten, um ausgelastet und glücklich zu sein. Deshalb geht sie so gern zur Schule“, erklärt Nicole Golz.