Schüler lernen den toten Winkel kennen

Am Georg-Büchner-Gymnasium stand eine Unterrichtsstunde mit Wehr und Polizei an.

Foto: Tinter

Kaarst. Der Praxistest im Feuerwehrfahrzeug macht klar: Dinge und vor allem Menschen sind im „toten Winkel“ eines Lkw-Außenspiegels nicht zu sehen. Das erfuhren Schüler der fünften Klasse des Georg-Büchner-Gymnasiums bei der Abschlussveranstaltung zur „Aktion Toter Winkel“, die in den vergangenen Wochen an den weiterführenden Schulen von Verkehrssicherheitsberatern der Polizei durchgeführt worden war.

Zunächst fasste Polizeioberkommissar Jürgen Kreuels im Klassenraum die wichtigsten Verhaltensregeln bei gefährlichen Situationen mit abbiegendem Lkw und Radfahrern zusammen: Immer bis zu zwei Fahrradlängen Abstand halten und Blickkontakt zum Fahrer herstellen, um den „toten Winkel“ zu vermeiden. Bei Gefahr absteigen, das Rad sogar liegenlassen und aus der Gefahrenzone gehen. Doch grau ist alle Theorie — richtig spannend wurde es, als die Kinder mit Hilfe von Oberbrandmeister Ralf Ortmans der Freiwilligen Feuerwehr Kaarst im Feuerwehrfahrzeug Platz nahmen und sich für kurze Zeit wie echte Fahrer fühlen durften. Denn wie diese hatten sie drei Sekunden Zeit, um vier Dinge im Spiegel zu sehen: eine im toten Winkel ausgelegte Folie, auf der die Hälfte der Mitschüler stand, ein Auto hinter dem Lkw, eines daneben und ein Fahrrad davor. Das war unmöglich — umso deutlicher wurde ihnen, wie wichtig das vorher an der Tafel erklärte Verhalten ist.

„Die sicherste Position ist im richtigen Abstand hinter dem Lkw“, bestätigte Lea. Jakob war beeindruckt von der Aktion: „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte er. Alle Schüler waren froh, dass ihnen das richtige Verhalten im toten Winkel auf diese Weise demonstriert wurde — zusätzlich zeigte Ralf Ortmans noch Unfallbilder mit zum Teil tödlichen Folgen. „So ein Lkw wiegt 16 Tonnen — ihr werdet zerquetscht wie eine Orange, wenn ihr euch vor sie stellt“, hielt er ihnen vor Augen. Polizist Jürgen Kreuels zeigte sich zufrieden mit der Aktion. „Wir führen sie seit zwei Jahren durch und hoffen, tragische Unfälle von Radfahrern und Fußgängern verhindern zu können“, erklärte er.