Pierburg-Umzug beginnt im April
700 Beschäftigte in der Produktion auf dem früheren Case-Gelände.
Neuss. 8000 Quadratmeter groß ist die Halle, in der künftig die Magnetventile für Autos montiert werden. Und doch: Es ist nur eine von vier Hallen an diesem künftigen Pierburg-Standort am Hafenbecken 1. Montage und mechanische Bearbeitung, Logistik sowie die Gießerei bilden einen einzigen großen Komplex, der ab April die Produktion der beiden Pierburg-Werke Neuss und Nettetal aufnehmen wird.
Es ist in vieler Hinsicht eine besondere Baustelle, auf der in Sichtweite von St. Quirin alles nach Plan abläuft.
Lange hatte das Unternehmen Pierburg mit Stammsitz in Neuss nach einem neuen Standort in der Stadt wie auch außerhalb gesucht, lange mit der Stadt um das ehemalige Case-Gelände verhandelt. Die Anforderungen des Unternehmens an einen neuen Industrie-Standort waren hoch, und groß war das Interesse der Stadt, Pierburg nicht nur zu halten, sondern durch den Zuzug der Nettetaler Produktion in deutlich vergrößertem Umfang auf Neusser Gebiet zu sichern.
Schließlich waren die Genehmigungen erteilt, einschließlich des erfolgreichen Abschlusses des Bimsch-Verfahrens (Bundes-Immissionsschutzgesetz). Noch immer klingt Stolz bei den Beteiligten durch: Der Neubau einer Gießerei sei im Land wohl seit Jahrzehnten nicht mehr genehmigt worden, meint Bürgermeister Herbert Napp. Dezent hatte Gerd Kleinert, KSPG-Vorstandsvorsitzender, beim ersten Spatenstich bekannt, ein neues Produktionswerk in Deutschland zu errichten sei „nicht eben üblich“.
Im November 2012 hatten sich die Chefs von Pierburg, KSPG und Rheinmetall auf der Brache am Ende der Industriestraße zum Baustart getroffen. 14 Monate später ist der Bau des „KSPG-Standorts Niederrhein“, wie das Werk offiziell heißt, fast beendet. Vor den vier Hallen sind zum Hafenbecken 1 hin als blau gehaltener Riegel Gebäude für Verwaltung, Kantine, und Sozialräume vorgesehen. Eine Fußgängerbrücke wird von der Nordspitze des Neubaus über Hafenbecken und Rheintorstraße den Weg zum Hauptbahnhof auf wenige Minuten verkürzen.
Noch beim Spatenstich war davon die Rede, dass hier 600 Pierburg-Mitarbeiter tätig sein würden. Mittlerweile ist diese Zahl auf 700 hochgesetzt; die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Auch die Vorbehalte der Nettetal-Belegschaft seien, erst recht nach einem Besichtigungstag in Neuss, weitgehend gewichen, meint Unternehmenssprecher Folke Heyer. Ab April will man umziehen. Mit der Investition im zweistelligen Millionenbereich entstehe ein „Leitwerk“ für andere Standorte, sagt Heyer. Platz für eine Ausweitung ist auch noch vorhanden.