Polizei stellt von Grün auf Blau um
Nach fast 40 Jahren ist die grüne Uniform Geschichte. 500 Polizisten sind jetzt in Blautönen im Einsatz.
Rhein-Kreis Neuss. Schicht- und Uniformwechsel am Dienstag in der Kreispolizeibehörde an der Jülicher Landstraße: Mit Beginn des Spätdienstes um 14 Uhr stellen die Beamten von Grün auf Blau um. Damit gilt für fast 500 Polizisten im Rhein-Kreis Neuss ab sofort eine neue Kleiderordnung.
Die Umstellung auf die blaue Dienstkleidung erfolgte in Nordrhein-Westfalen nach und nach. Die Düsseldorfer, die Krefelder und die Mönchengladbacher haben sie schon — jetzt ist auch der Rhein-Kreis Neuss umgestiegen. Das Land folgt damit dem Vorbild anderer Bundesländer, in denen schon länger blaue Uniformen getragen werden. Die Einsatzfahrzeuge im Kreis werden ebenfalls Schritt für Schritt blau.
Im November sind alle uniformierten Beamten vermessen worden. Dann wurden die neuen Uniformteile hergestellt und vom Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste (LZPD) nach Neuss geliefert. Es gibt verschiedene Uniformen für den Innen- und den Außendienst, für Sommer und Winter. „Einige wenige Kollegen tragen noch die grüne Dienstkleidung, sie erhalten handgefertigte Sondergrößen“, erklärt Polizeisprecherin Diane Drawe.
Während die alte Uniform in Schlammgrün und Ocker mancherorts als „Senfmännchen-Uniform“ verschmäht wurde, erinnert das neue Outfit eher an eine coole Mischung aus New-York-Cop und Marine-Offizier.
Das in die Jahre gekommene Vorläufermodell sei aber nicht wegen der Farben, sondern vor allem wegen der Stoffe nicht mehr so beliebt, meint der Leitende Polizeidirektor Detlef Gernandt: „Die neuen Materialien sind einfach viel leichter und angenehmer.“
„Die Hosen sitzen viel besser“, sagt auch Polizeikommissarin Rebecca Sander, die das „Sommermodell“ mit Kurzarmhemd am Vormittag beim Pressetermin präsentiert. Sie lobt den Tragekomfort. Bei Kommissar Evren Kocak, der das Winterensemble mit Unterziehrolli und Pullover vorstellt, kommen die frischen Blautöne gut an. „Jetzt gerade ist es nur ziemlich warm“, sagt er und lacht.
Bei der neuen Kollektion werden auch Stoffe aus dem Outdoor-Bereich verwendet. „Die Funktionalität hat sich einfach verbessert“, betont Gernandt. Die Uniform für den Streifendienst ist entsprechend winter- und wetterfester: Wasserdichte Schuhe, bequeme Cargohosen mit vielen Taschen oder ein praktischer Anorak mit Kapuze und Reflektoren gehören etwa zur Ausrüstung. Im Winter ist zudem das Einknöpfen einer wärmenden Windstopper-Innenhose möglich.
Die grüne Kluft wurde 1973 entworfen und damals bundesweit eingeführt. „Da gab es für die Polizistinnen noch lange Röcke und weiße Stiefel“, erinnert sich Diane Drawe und ist erleichtert, dass die Zeiten vorbei sind: Denn auf ausdrücklichen Wunsch der weiblichen Kolleginnen wird bei der Dienstkleidung jetzt auf Blusen und Röcke verzichtet.
„Probeläufe“ hätten zudem ergeben, dass die Beamten in Blau weiterhin gut identifizierbar seien und weniger oft als befürchtet mit Rettungsdiensten oder Sicherheitsfirmen verwechselt werden, sagt Gernandt.