Prozess: Blutiges Ende einer Muster-Ehe

Neusser Hausmeister soll 37-Jährige mit Klappmesser angegriffen haben. Frau überlebte schwer verletzt.

Düsseldorf/Neuss. Als sich das Paar kennenlernte, war Thomas B. (37) sehr charmant, Josefa (Name geändert), die damals als Au-Pair-Mädchen in den Niederlanden arbeitete, war von dem Hausmeister beeindruckt, kurz danach wurde geheiratet. Doch zehn Jahre später war die Ehe am Ende.

Am 2. Juli kam es nachmittags auf der Weckhovener Straße fast zu einer Tragödie: Thomas B. stach laut Anklage mit einem Klappmesser auf die zierliche 37-Jährige ein. Die Frau wurde schwer verletzt, überlebte aber, denn die Klinge des Messers zerbrach und der Hausmeister ließ von ihr ab. Seit gestern muss sich der Mann vor dem Düsseldorfer Landgericht für die Tat verantworten.

Der Angeklagte verweigerte die Aussage. Dafür schilderte seine Ehefrau erstaunlich gefasst, wie es zu dem Angriff kam. Mit ihrem einjährigen Sohn im Kinderwagen hatte sie an dem Nachmittag einen Spaziergang unternommen, sie wollte ihren zweiten Sohn, der inzwischen neun Jahre alt ist, vom Bus abholen. Dann sei Thomas B., von dem sie getrennt lebte, plötzlich mit seinem Fahrrad neben ihr aufgetaucht: „Er fragte mich, warum ich nicht mehr mit ihm rede.“

Josefa B., die nach eigener Aussage oft von ihrem Mann geschlagen wurde, fühlte sich bedroht. Sie lief zu einer Gruppe von Passanten und bat sie, die Polizei zu rufen. Da rastete der 37-Jährige, der stark angetrunken war, völlig aus, zog ein Klappmesser aus der Tasche und stürzte sich mit den Worten „Ich bring dich um“ auf sein Opfer.

Mehrfach wurde die Frau von der Klinge im Gesicht, im Öberkörper und an der linken Halsseite getroffen. Dabei hat das Messer die Halsschlagader nur knapp verfehlt. An den Händen wurden außerdem Sehnen, Nerven und Blutgefäße durchtrennt, Josefa B. wird vermutlich bleibende Schäden davontragen. Dass schließlich die Klinge abbrach, hat ihr vermutlich das Leben gerettet.

Die Bluttat hatte eine lange Vorgeschichte. Ein Jahr nach der Hochzeit kam der erste Sohn zur Welt, Thomas B. bekam seinen Traumjob als Hausmeister. Doch nach fünf Jahren bekam das Familienglück Risse. Der 37-Jährige habe einen „launischen Charakter“ offenbart, begann zu trinken und wurde wohl auch handgreiflich.

Als der Mann seinen Führerschein verlor, spitzte sich die Situation zu. 2012 zog Josefa aus, als der zweite Sohn geboren wurde, war das Paar schon getrennt. Seitdem soll der Hausmeister seine Ehefrau, die ein halbes Jahr im Frauenhaus verbrachte, immer wieder belästigt und bedroht haben. Inzwischen hat sie die Scheidung eingereicht.

Der Prozess wird am Dienstag, 3. Dezember, mit verschiedenen Zeugen der Tat fortgesetzt.