Prozessauftakt nach Überfall mit Pistole auf Fast-Food-Filiale

Den Angeklagten wird vor dem Landgericht gemeinschaftlicher schwerer Raub vorgeworfen.

Foto: lai

Neuss. Gemeinschaftlicher schwerer Raub wird einem 23 und einem 25 Jahre alten Mann zur Last gelegt. Gestern startete der Prozess vor dem Düsseldorfer Landgericht. Im August 2014 sollen die Männer die McDonald’s-Filiale an der Moselstraße mit einer Pistole überfallen haben. Das Besondere: Beide waren zu dieser Zeit Angestellte in dem Lokal — und gingen ihrer Arbeit anschließend noch monatelang weiter nach. Während des Überfalls standen sie zudem unter Drogen, die sie, wie der 23-jährige Angeklagte gestern angab, auch sonst stets bei der Arbeit gemeinsam in einer großen Gruppe konsumierten.

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Für ihn ist es nicht die erste Raubanklage in diesem Jahr: Im Juni war er bereits zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt worden, weil er im Januar dieses Jahres einen weiteren Raubüberfall auf dieselbe Filiale begangen hatte — damals mit einem anderen McDonald’s-Kollegen. Im Laufe jenes Verfahrens wurde er als vermutlicher Täter des ersten, nun verhandelten, Raubes identifiziert.

Während des damaligen Prozesses gab er an, die Drogen genommen zu haben, weil auf der Arbeit ein starker Leistungsdruck geherrscht habe. Das bestätigte er gestern noch einmal. Die Anstellung in dem Schnellrestaurant sei Ausgangspunkt für den Konsum gewesen.

Bevor er dort im März 2014 zu arbeiten begann, sei er nie mit Drogen in Kontakt gekommen. „Ich habe nur ab und zu Alkohol getrunken und mal am Wochenende einen Joint geraucht“, sagte er. Mit Beginn seines Arbeitsverhältnisses an der Moselstraße habe sich das geändert, habe er oft Amphetamin genommen und dessen aufputschende Wirkung nach der Arbeit versucht, mit Cannabis zu relativieren.

Eines Tages habe ihm sein als aggressiv geltender Kollege von seinen Plänen berichtet, die Filiale zu überfallen. „Er hat gefragt, ob ich daran interessiert sei, Geld zu machen.“ Bis zu 20 000 Euro hätten sie erbeuten können, das habe ihn „angeturnt“. Gemeinsam hätten sie den Überfall vorbereitet und noch versucht, einen dritten Kollegen zu überreden, ihnen ein Zeichen zu geben, sobald die Einnahmen gezählt würden. „Aber der wollte damit nichts zu tun haben“, so der 23-Jährige. Aufgehalten hat sie ihr Mitwisser aber auch nicht — der Raub verlief erfolgreich. Bloß die Beute fiel gering aus: Statt mit der erhofften fünfstelligen Summe entkamen sie mit lediglich 1500 Euro.

Während der 23-Jährige einen Mitarbeiter im Trockenraum in Schach gehalten habe, habe der 25-Jährige den Schichtleiter mit der — laut Angeklagten unechten — Pistole bedroht und ihn aufgefordert, den Tresor zu öffnen, heißt es in der Anklage. Das bestätigte der 23-Jährige. Sein Kollege schilderte eine andere Version: Der 23-Jährige habe ihn, der nie Drogen genommen habe, an jenem Tag überredet, sie zu konsumieren, und nur deshalb habe er sich auf den Raub eingelassen. Sein Kollege habe ihm im Rausch die Waffe in die Hand gedrückt, dann habe er „die Kontrolle verloren“.

Für den Prozess sind zwei weitere Verhandlungstage angesetzt.