Veranstalter diskutieren über weniger Konkurrenz bei Konzerten
Derzeit gibt es häufig zeitliche Überschneidungen bei Veranstaltungen.
Dormagen. Am letzten Wochenende im November brauchen sich die Musikfans in Dormagen keine Gedanken um ihre Freizeitgestaltung zu machen: Samstags spielen die Soulcats in der Kulturkirche sowie Lacrimas Profundere und Crud in der „Kulle“. Tags drauf kommt die Placebo-Coverband Special-K in die Tank-Stelle. Eine Ausnahme? Mitnichten! Im Oktober und November gibt es mehr als ein Dutzend Konzerte in der Stadt. Jorgos Flambouraris, der führende Veranstalter in Dormagen, rechnet vor: „Angesichts von sieben, acht Konzertveranstaltern in Dormagen kann man von 70 bis 80 Konzerten im Jahr ausgehen.“ Das führt unweigerlich zu Terminkollisionen, vornehmlich an Wochenenden. Flambouraris sagt: „Das ist des Guten zu viel.“
Das Problem: Es gibt bislang keine vernünftige Absprache unter den Veranstaltern, keine Struktur oder Organisation der Termine. Ein Anlauf in diese Richtung wird zurzeit unternommen: Frank Picht, Pfarrer und Musikveranstalter in der Kulturkirche, Jennifer Hillekamp vom „Römerkrug“, Egbert Kapischke („Krimi & Kölsch-Dinner im „Höttche“) und Stephan Thönneßen („Seitenweise“) haben sich in einer ersten Runde an einen Tisch gesetzt, um Gemeinsamkeiten auszuloten. „Schon als ich vor 20 Jahren nach Dormagen kam, hieß es, dass es nicht möglich sei, diese Terminierung besser zu strukturieren“, sagt Frank Picht. Das führt dann auch dazu, dass Konzerte schwach besucht sind oder dass die ein oder andere gute Cover-Band sogar zwei Mal im Jahr in Dormagen auftritt — jeweils von einem anderen Veranstalter engagiert.
Es hat auch mit persönlichen Animositäten zu tun, nicht alle sind sich untereinander grün. Flambouraris sagt ganz offen: „Ich sehe keinen Bedarf für Gespräche.“ Es habe früher „Vorfälle bei Terminabsprachen gegeben, die unerfreulich waren. Da ist vieles zerbrochen“. Aber auch er sagt, dass die Situation „nicht zufriedenstellend ist. Ich sehe aber auch keinen praktikablen Weg“. Das hängt auch damit zusammen, dass er Anfragen von Bands bekommt, die zu einem bestimmten Termin in Dormagen auftreten könnten, „und dann muss ich schnell entscheiden: ja oder nein. Dann kann ich mich nicht noch groß mit anderen abstimmen“. So, als die kanadische Band Morre einen Auftritt für den 25. September anbot. Flambouraris, der Veranstaltungen in Knechtsteden, Streetlife, Kulle und Tank-Stelle organisiert, schlug zu, die Band trat im Streetlife auf und zur gleichen Zeit zwei andere Bands in der Kulturkirche. Tags drauf waren der Rock’n Roll Slam auf der Freilichtbühne sowie der Michaelismarkt. Terminabsprachen gebe es nur mit dem städtischen Kulturamt.
Frank Picht hat bereits reagiert: In seiner Kulturkirche wird es 2016 nur noch ein Konzert im Monat geben, „immer am letzten Freitag“. Er ist mit der Angebotsvielfalt in Dormagen zufrieden, denn: „Es wird ja unterschiedliches Publikum bedient.“