Rettungskräfte üben den Einsatzbei einer Massenkarambolage

Auf der B 230 bot sich mit „Verletzten“ und zerstörten Fahrzeugen ein realistisches Szenario.

Foto: Feuerwehr

Neuss. Die Bundesstraße 230 in Holzheim bot am Samstag ein Bild des Grauens: Mehrere Autos hatten sich bei einer fingierten Massenkarambolage ineinander verkeilt. Ein Fahrzeug lag auf dem Dach, eines brannte, und dazu acht scheinbar Verletzte, die auf der Straße lagen oder in Autos eingeklemmt waren. Dieses Szenario eines schweren Unfalls mit Lkw-Beteiligung fanden die etwa 100 Neusser Feuerwehrleute und Rettungskräfte am Samstagmorgen zu Übungszwecken vor, um die Vorgehensweise bei einem solch schweren Unfall so realistisch wie möglich zu üben.

Foto: Bothe

Markus Brüggen, Ausbildungsleiter der Feuerwehr, hatte die Übung über Monate geplant. „Das war ziemlich nah an einem echten Einsatz“, sagte Susanne Wagener vom Malteser Hilfsdienst. Die „Verletzten“ waren mit Theaterblut geschminkt. Das Technische Hilfswerk und ein Abschleppunternehmen hatten am Morgen die Fahrzeuge angeliefert und zurecht gemacht: Eines war durchbohrt von einer Leitplanke, ein anderes lag auf dem Dach, und auf einem dritten hatte ein Baumstamm für größtmöglichen Schaden gesorgt. 90 Liter Salatöl auf der Straße simulierten „auslaufende Betriebsstoffe“ — also Kraftstoff oder Motoröl.

Susanne Wagener, Malteser

Und der Laster hatte seine Ladung verloren. „Nur so kann man so realistisch wie möglich den Einsatz üben. Wenn scheinbar blutende Verletztendarsteller schreien, dann gerät man auch in einer Übung in den Stress eines Einsatzes“, sagte Susanne Wagener. Die Einsatzkräfte wollten auf diese Weise das Vorgehen und die Koordination unter den verschiedenen Organisationen am Unfallort üben. Feuerwehrleute aus mehreren Löschzügen, Rettungswagen der Johanniter, und des Roten Kreuzes, Notärzte, Notfallseelsorger und Polizei trainierten den penibel geplanten Einsatz — etwa welche Verletzte zuerst geborgen werden müssen. „Die Übung ist sehr gut gelaufen. Wir hatten viel Ruhe am Einsatzort und eine sehr gute Zusammenarbeit“, sagte Susanne Wagener. Die gewonnen Erkenntnisse werden nun ausgewertet und helfen bei echten Unfällen. Die Bundesstraße war für Aufbau, Übung und Beseitigung von morgens 6 Uhr bis zum Abend gesperrt.