Richtfest am Hafenbecken 1: Wo Neuss ans Wasser rückt

An der Batteriestraße entsteht das 4,3 Millionen Euro teure Bürogebäude.

Neuss. Der Zimmermann verlas den Richtspruch und verzichtete auf Schnaps, Bürgermeister, Architekt und Stadthafen-Chef schlugen mehr oder weniger geschickt lange Sparrennägel in einen Holzbalken — dann war der Symbolik Genüge getan. Mit zahlreichen Gästen feierte die Stadthafen GmbH Freitag Richtfest am Hafenkopfgebäude, dem markanten Projekt am Hafenbecken 1.

Nach langer Vorgeschichte des Projektes „Neuss rückt ans Wasser“ ist der Bau des Bürokomplexes eher überraschend ein städtisches Vorhaben geworden. Die Stadt-Tochter Stadthafen GmbH ist Bauherrin, eine Arbeitsgemeinschaft (Arge) der Unternehmen Nesseler Grünzig und Korbmacher setzt die Pläne des Architekturbüros Ingenhoven & Ingenhoven um. Das Hafenkopfgebäude ist eine Herausforderung für viele Beteiligte vom Statiker bis zum Gerüstbauer: Mit dem zum Hessentor hin überkragenden Gebäudeteil erinnert es an einen mächtigen Schiffsbug.

Nun „ist in diesem nicht ganz so einfachen Gebäude der letzte Beton geflossen“, sagte Freitag Karl-Peter Arnolds (Nesseler Grünzig). Schwierig war der Bau nicht nur wegen der ungewöhnlichen Form, sondern auch wegen des Platzmangels: Eng ist es hin zur Batteriestraße, schmal der verbliebene Abstand zum Greyhound, und wenig Platz verbleibt zum Hafenbecken.

23 Wochen nach dem Start sind 2500 Kubikmeter Beton und 300 Tonnen Stahl verbaut. Bis zum Jahresende soll das Kopfgebäude bezugsfertig sein. Seit geraumer Zeit sind alle Flächen vermietet — an eine Anwaltskanzlei, eine HNO- und Zahnarztpraxis, einen Wirtschaftsprüfer und die Stadtwerke, die ihre eher kleinere Fläche untervermieten wollen.

Zum Jahresende wird auch die Fußgängerbrücke über der Batteriestraße stehen, die das neue Haus und die Promenade mit der Innenstadt verbindet. Sie endet auf dem Münsterschulgelände, das seit Jahren brach liegt. Um die Pläne zur Wohnbebauung des niederländischen Investors gibt es Streit. Er wolle nun nicht länger warten, erklärte Bürgermeister Herbert Napp mit dezentem Verweis auf seine handwerkliche Tätigkeit: Es gelt, auch dort „Nägel mit Köpfen“ zu machen.