Rot-grüner Machtwechsel angekündigt
SPD wählt ihren Vorsitzenden Benno Jakubassa wieder.
Neuss. Er propagierte Rot-Grün auf allen Ebenen, er höhnte über die „völlig desolate und entgeisterte CDU“ in Neuss, er setzte unter starkem Beifall auf das alte Leitbild „links und frei“ — und wurde mit großer Mehrheit wiedergewählt: Benno Jakubassa (57) ist auch in den kommenden zwei Jahren Vorsitzender der Neusser SPD. Der seit 1995 amtierende Chef des Stadtverbands erhielt im Thomas-Morus-Haus von den 109 Mitgliedern 94 Ja-Stimmen, gut 86 Prozent.
Politischer Aschermittwoch, dazu der temperamentvolle Vorsitzende: Da erwarteten die Mitglieder eine kämpferische Rede und bekamen sie auch. Zu Beginn noch moderat mit dem Lob auf die rot-grüne Landesregierung und den Neusser Landtagsabgeordneten Fritz Behrens („ein Glücksfall für das Land“), legte er bei der Betrachtung der Neusser Verhältnisse deutlich zu. Die CDU habe ein Problem, das heiße Herbert Napp: Ohnmächtig sehe sie „dem hemmungslosen Treiben ihres eigenen Bürgermeisters“ zu, der sie immer wieder düpiere. Jakubassas Schlussfolgerung: „Auf diesem Mist wird der Keim für einen Machtwechsel in Neuss hin zu einer rot-grünen Mehrheit prächtig gedeihen.“
In die Rolle seines CDU-Amtskollegen Baum schlüpfte Fraktionschef Reiner Breuer in seiner Rede und beklagte, Napp habe „uns mit den Sozis die dritte Gesamtschule aufgenötigt, die wir bis dahin immer erfolgreich verhindern konnten“.
Deutlich verjüngt hat sich die Parteispitze durch die Wahl der beiden neuen Stellvertreter, die jeweils ohne Gegenkandidaten antraten. Lina Abou Nabout (25) erhielt gut 77 Prozent Ja-Stimmen, Leif Lüpertz (30) knapp 83 Prozent Zustimmung.