Schüler kämpfen gegen Abschiebung ihres Freundes

Ghana, das Heimatland von Muntala Damba, gilt als sicherer Staat. Dennoch muss der 22-Jährige dort um sein Leben fürchten.

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Kaarst. Seit rund einem Jahr sind Benedict Post und Muntala Damba beste Freunde. „Wir haben uns im Flüchtlings-Café in St. Martinus kennen gelernt. Da helfe ich jeden Dienstag beim Bewirten oder rede einfach nur mit den Leuten. So war es auch mit Damba. Wir haben uns auf Anhieb gemocht“, erinnert sich Benedict Post. Sein Freund Damba stammt aus Ghana.

„Er hat uns erzählt, dass er fliehen musste, weil er in der Heimat seines Lebens nicht mehr sicher ist. Er hatte sich für einen Homosexuellen eingesetzt, wurde von einer Straßengang und der Polizei verfolgt“, berichtet der 16-jährige Benedict. Und nun soll sein Freund zurück nach Ghana. Benedict, seine Schwester Katharina (17) und ihre Kaarster Clique können es nicht fassen. „Anfang der Woche hatte er den Bescheid vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bekommen, dass er binnen sieben Tagen das Land verlassen muss. Er hat jetzt dagegen geklagt und dadurch einen kleinen Aufschub bis der Richter entschieden hat. Aber es sieht nicht gut aus“, sagt Benedict.

Das weiß auch Ursula Baum von der Kaarster Flüchtlingshilfe. „Ghana gilt als ein sicheres Herkunftsland. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass eine politische Verfolgung dort nicht stattfindet. Insofern hat das Bundesamt korrekt entschieden“, erklärt sie. Doch die Jugendlichen wollen das nicht so einfach hinnehmen. Unter dem Titel „Damba soll bleiben“ haben sie eine Online-Petition geschaltet. Sie sammeln Unterschriften, die sie an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) schicken wollen und hoffen, damit zu erreichen, dass ihr Freund bleiben darf. „Wir wissen, dass die Chancen nicht gut stehen. Aber wir wollen es wenigstens versuchen“, sagt Benedict. Damba sei eine der bemerkenswertesten Personen, die er kennen gelernt habe.

Der 22-jährige Ghanaer kenne inzwischen mehr Leute in Kaarst als er selbst und sei überall gern gesehen. „Bei Umzügen hat er tatkräftig mit angepackt. Bei unserem Pfarrfest hat er mit viel Liebe den Stand für die Kinder betreut. Egal, was es zu tun gibt: Damba ist immer da und verbreitet gute Laune. Vor drei Monaten hat er sein Freiwilliges Soziales Jahr an einer Grundschule begonnen — wir möchten ihn nicht verlieren“, so Benedict.

Auch Ursula Baum schätzt den jungen Ghanaer. „Er ist wirklich sehr gut integriert. Aber er wird gehen müssen. Seine einzige Chance wäre eventuell eine Lehrstelle vorweisen zu können“, sagt sie. Darum wollen sich die Jugendlichen jetzt bemühen. „Wir lassen nichts unversucht. Denn egal, wie sicher Ghana generell ist, für Damba ist es das bestimmt nicht“, sagt Benedict. Er und seine Freunde wollen die Hoffnung nicht aufgeben. Und sie wollen ein Zeichen setzen. „Ein Zeichen, dass jeder hier in Deutschland willkommen ist und nicht nur für eine kurze Zeit, sondern für immer“, so der Jugendliche.

Ursula Baum freut sich über das Engagement der Teenager: „Auch wenn sie kein Bleiberecht für Damba erwirken werden, müssen sie sich später nichts vorwerfen.“