Auf Neuss wartet nächster Härtetest
Der Handball-Drittligist tritt heute bei der HSG Krefeld an. Dormagen strebt gegen Ahlen Wiedergutmachung für die Lemgo-Pleite an.
Rhein-Kreis. Die Hürde Leichlingen hat der Neusser HV genommen. Und zwar in einer Souveränität, die selbst Ceven Klatt überrascht hat. „Ich hab’ mir das Spiel noch mal angeschaut, wir hätten auch mit zehn Toren Unterschied gewinnen können“, sagt der Trainer des NHV rückblickend auf den 35:30-Sieg über den Vorjahresmeister.
Doch auch er weiß, dass die drei Hürden, die noch bis zur möglichen Herbstmeisterschaft in der Dritten Handball-Liga West auf den Tabellenzweiten warten, keineswegs niedriger einzustufen sind. „Wir dürfen jetzt nicht nachlassen, dürfen uns nach dem Sieg über Leichlingen nicht zu sicher fühlen“, stellt Klatt mit Blick auf das Restprogramm der Hinrunde fest. Los geht’s heute (19.30 Uhr, Sporthalle Königshof) bei der HSG Krefeld. Es folgen Dormagen und Hagen.
Krefeld hat vier Spiele in Folge nicht gewonnen, doch genau das macht sie in den Augen des Neusser Trainers so gefährlich. „Irgendwann müssen die ja mal anfangen, Punkte gegen ein Team aus dem oberen Tabellendrittel zu holen“, sagt Klatt. Das ist der HSG gegen Lemgo, Hagen, Dormagen und Longerich nicht gelungen. „Der Knoten sollte jetzt nicht ausgerechnet gegen uns platzen“, sagt Klatt.
Krefeld Trainer Olaf Mast macht sich da nur geringe Hoffnungen. „Natürlich sind wir Außenseiter. Aber gegen Neuss zu punkten, wäre schon toll“, sagt er. Für ihn besitzen die Gäste „ein überragendes Team, bei dem selbst hinter der Bank noch Spieler sitzen, die bei jedem anderen Team Stammspieler wären.“
„Wir müssen das Tempo hoch halten, dann steigen unsere Chancen“, sagt Klatt, der davon ausgeht, dass der grippegeschwächte Daniel Pankofer heute ebenso wieder genesen ist wie Linksaußen Joshua Reuland.
Bayer Dormagen strebt heute (18 Uhr) bei der Ahlener SG Wiedergutmachung für die heftige 23:31-Pleite gegen Lemgo II an. Doch Spielertrainer Alexander Koke gibt unumwunden zu: „Eine richtige Erklärung dafür habe ich immer noch nicht.“
Dabei hat er in Analysen und vielen Gesprächen versucht, dem kollektiven Blackout auf die Spur zu kommen. Fest steht für ihn inzwischen, „dass ein Großteil der Spieler individuell eine dürftige Leistung“ abgerufen hat. Das, will der 37-Jährige festgehalten wissen, könne durchaus einmal passieren. „Wir arbeiten mit Menschen und nicht mit Maschinen. Und wir arbeiten mit einem sehr jungen Team, da muss man immer mit Überraschungen rechnen“, sagt Koke.
Die mangelnde Leistung ist freilich nur die eine Seite der Medaille. Warum „das ganze Spiel dann so emotionslos abgelaufen ist“, das versteht Koke bis heute nicht. Ihm hat die dritte Saisonniederlage jedenfalls etwas aufgezeigt, was er laut eigener Aussage von Anfang an wusste: „Dass wir in dieser Saison kein Spitzenteam sind.“ Vielleicht hätten das jetzt auch die eingesehen, die sich irgendwelchen Träumereien hingegeben hätten. „Wir können um die Plätze drei bis sechs mitspielen, das ist unsere Kragenweite“, sagt Koke, „und wenn wir da am Ende landen, dann war diese Saison ein Erfolg.“
Freilich weiß auch er, dass ein Team mit diesem Anspruch gegen einen Aufsteiger wie Ahlen tunlichst gewinnen sollte: „Das muss auch unser Ziel sein“, sagt Koke. Er weiß auch, was seine Schützlinge dort erwartet: „Da ist es voll, da ist es laut. Und die Ahlener werden alles daran setzen, uns zu schlagen.“
Der TV Korschenbroich tritt indes heute bei der SG Langenfeld an. Die Partie wird um 17.30 Uhr angepfiffen.