Schülerinnen erinnern an Kriegsende vor 72 Jahren

Vom 5. auf den 6. März 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Dormagen. Daran erinnerten vier Schülerinnen der Bertha-von-Suttner-Schule gestern mit Vorträgen am Historischen Rathaus.

Foto: Berns

Dormagen. Hans Sturm wich kurz von seinem Manuskript ab. Dormagens stellvertretendem Bürgermeister war es wichtig, gestern bei einer Gedenkveranstaltung am Historischen Rathaus zum Kriegsende in Dormagen und zur Befreiung vom Nationalsozialismus am 5. und 6. März 1945 die Schrecken des Zweiten Weltkrieges anschaulich zu machen. Dazu bediente er sich des Beispiels seiner eigenen Familie. In anrührenden Worten berichtete er vom Schicksal seines Vaters, der bis heute als vermisst gilt. Schweren Herzens habe er vor rund zwei Jahren ein Verfahren in die Wege geleitet, den Vater für tot erklären zu lassen, gut 70 Jahre nach Kriegsende, erzählte Sturm. „Ich musste mich dazu durchringen“, beschrieb er seine seelische Not.

Aufmerksame Zuhörer fand Sturm, der als Vertreter der Stadt einen Kranz niederlegte, nicht nur in Kreisarchivar Stephen Schröder und einigen anderen erwachsenen Teilnehmern der kleinen Gedenkfeier, sondern auch in den Bertha-von-Suttner-Gesamtschülerinnen Linda Kuchta, Ilaria Caricato, Zina Gassner und Alina Tschernij. Alle vier gehören der Schülervertretung der Gesamtschule an. Begleitet von Lehrer Stephan Lorenz und Ex-Lehrer Uwe Koopmann legten die Schülerinnen Rosen an der Gedenktafel für die Opfer der Zeit von 1933 bis 1945 nieder und erinnerten in Wortbeiträgen an die dramatischen letzten Kriegstage in Dormagen vor 72 Jahren.

Recherchiert hatten sie dazu im Kreisarchiv. Unter anderem lasen sie aus einer alten Schulchronik vor, die festhält, wie Delrath zum Kampfgebiet und letztlich von amerikanischen Soldaten erobert wurde. Auch der Brief eines Niederländers, der zu der Zeit in Zons gewesen war und die Erinnerungen eines Zeitzeugen aus Nievenheim ließen die Vergangenheit aufleben. Egmont Worms, der einst eine weitere Erinnerungstafel im Historischen Rathaus initiiert hatte, erinnerte daran, „dass Dormagen die erste Stadt in ganz Deutschland war, die den Amerikanern offiziell für die Befreiung vom Nationalsozialismus gedankt hat.“