Senioren kehren nach Brand ins Heim zurück
Das Altenheim Lindenhof war einige Monate unbewohnbar. Nun ziehen 70 Bewohner wieder ein.
Grevenbroich. Nach fast neun Monaten zogen gestern die ersten Bewohner zurück in das Seniorenhaus Lindenhof, das am 8. September vergangenen Jahres durch einen Dachstuhlbrand so beschädigt worden war, dass es nicht mehr bewohnt werden konnte. Gelegt hatte das Feuer ein damals 16 Jahre alter Mitarbeiter, der inzwischen zu vier Jahren Jugendhaft verurteilt wurde. Jetzt sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen und die Zimmer wieder so hergerichtet worden, wie sie vor dem Brand ausgesehen haben. „Ich freue mich, wieder hier sein zu können. Das ist schließlich mein Zuhause“, sagt Seniorin Maria Brodecky, die die vergangenen Monate im Seniorenstift St. Martinus Wevelinghoven verbracht hat. Auch wenn die Einrichtung in Wevelinghoven moderner ist, betont die 87-Jährige: „Ich bin froh, endlich wieder in vertrauter Umgebung zu sein.“
Das Wiedersehen im Lindenhof fiel entsprechend emotional aus. Einrichtungsleiterin Barbara Kremers-Gerads schenkte jedem der 36 Senioren, die gestern wieder einzogen, ein „herzliches Willkommen“. Die übrigen 34 Menschen sollen heute in das Altenheim zurückkehren. „Das ist wie eine große Familie, die sich jetzt wieder trifft“, beschreibt Kremers-Gerads. Dahinter steckt jedoch auch eine gewaltige logistische Herausforderung, die im Vorfeld von den rund 90 Mitarbeitern sorgfältig geplant worden war, damit mit dem Einzug der Bewohner sofort ein reibungsloser Betrieb gewährleistet werden kann. „Es sind nicht nur die Senioren, die wieder zum Lindenhof gebracht werden müssen: Dazu gehören Möbelstücke, Elektrorollstühle, Lebensmittel, Medikamente und noch viele andere Dinge.“ Unterstützung gibt’s von einem Speditionsunternehmen und einem Fahrzeug-Verleih, die Mitarbeiter und Transporter kostenfrei zur Verfügung stellen. Gestern haben auch viele Angehörige mitgeholfen, die Bewohner wieder zurück in den Lindenhof zu bringen.
In den vergangenen neun Monaten bestimmten überwiegend Handwerker das Bild in dem Haus, in dem es 68 Einzel- und 16 Doppelzimmer gibt. „Hier war immer was los. Es war laut und staubig“, erzählt Kremers-Gerads. Nicht nur der ausgebrannte Dachboden musste saniert werden: Als aufwendig hat sich auch die Behebung von Löschwasserschäden herausgestellt. Das Wasser war bis ins Erdgeschoss gesickert. „Außerdem wurden eine neue Brandschutzanlage eingebaut und Schächte aus Sicherheitsgründen abgedichtet, damit sich ein Feuer nicht mehr ausbreiten kann. Die Anlage ist technisch auf dem neuesten Stand“, erklärte Barbara Kremers-Gerads. Zum Einzug der ersten Senioren verschaffte sich auch die Betriebsausschuss-Vorsitzende Margot Dubbel einen Eindruck vom frisch renovierten Lindenhof: „Ich habe großen Respekt vor der Leistung der Mitarbeiter.“
Ein Wermutstropfen: Während das Seniorenhaus unbewohnt war, kam es mehrfach zu Diebstählen. „Im Garten sind Blumenkübel und Pflanzen verschwunden“, berichtet Leiterin Kremers-Gerads. Der guten Stimmung unter den Bewohnern tat das gestern keinen Abbruch — obwohl von Alltag noch keine Spur war. „Aber das wird schon werden“, meinte Seniorin Maria Brodecky.