So nutzt die Stadt die Container
Die für Flüchtlinge gedachten Wohncontainer werden längst nicht mehr alle benötigt. Sie werden nun für Kitas und Obdachlose genutzt.
Neuss. Auf dem Kirmesplatz am Derendorfweg ist ein Containerdorf entstanden. Aus 122 Einzelcontainern wurde dort eine neue Unterkunft für Obdachlose errichtet, die am Standort der Vorgängereinrichtung „Hin- und Herberge“ platziert wurde. Die Nutzung resultiert aus dem Versuch, für die Wohnmodule, die die Stadt zum Aufbau von Flüchtlingsunterkünften angeschafft hat, Verwendung zu finden.
Vorhanden beziehungsweise in Planung waren lange Zeit vier Standorte für Flüchtlingsunterkünfte. Für die Unterkunft am Nordbad wurden 114 Containermodule angemietet, die auch für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. In ihnen leben aktuell 62 Menschen, 23 Plätze sind frei.
Für ein Heim an der Kasterstraße mietete die Stadt weitere 26 Module an, die vorher von einer Kindertageseinrichtung genutzt worden waren. Dort wurden seit 2016 Flüchtlinge untergebracht, zuletzt vor allem unbegleitet reisende Minderjährige. Aber auch das ist Geschichte. Aktuell, so berichtet Peter Fischer als Leiter der städtischen Pressestelle, werde die Einrichtung einmal mehr umgebaut — zur Kita.
Für die Flüchtlingsunterkunft am Südbad kaufte die Stadt 90 weitere Container an. Diese Einrichtung stand nach Fertigstellung lange leer, da sich die Zahl der Flüchtlinge, die der Stadt dauerhaft zugewiesen werden, anders entwickelt hat als erwartet. Von den 65 zur Verfügung stehenden Plätzen ist nach Angaben des Sozialdezernenten Ralf Hörsken keiner belegt.
Das stimmt — und stimmt auch wieder nicht. Denn seit Herbst vergangenen Jahres finden männliche Obdachlose in der zur Notschlafstelle umfunktionierten Einrichtung ein Nachtquartier. Dieses Provisorium sollte gehalten werden, bis die neue „Hin- und Herberge“ steht. Die wird aus den Containern zusammengefügt, die gekauft worden waren, um an der Straße Am Steinacker in Allerheiligen ein Flüchtlingsheim zu errichten — die aber so nicht mehr benötigt wird.
Allerdings hakt der Umbau für neue Zwecke gewaltig. Nachdem die Sozialverwaltung erst gehofft hatte, die neue, größere und komfortablere Obdachlosenunterkunft schon Ende Februar eröffnen zu können, wurde dieser Termin mehrfach verschoben. Aktuell ist von Anfang Juli die Rede. Dann wird die Einrichtung am Südbad frei — und auch für Flüchtlinge genutzt. Demnächst, so Fischer, werde mit der dauerhaften Zuweisung von 70 bis 80 Menschen gerechnet. Das aktuelle Aufnahmesoll der Stadt beträgt 429 Personen.