So vielseitig war Kaarst total

Feuerwerk, Bands, Showeinlagen, Oldtimertreffen und ein Laufevent: Das Stadtfest hatte viele Höhepunkte. Der Initiativkreis verlor seine Wette.

Kaarst. Die 19. Ausgabe von Kaarst total war wieder ein Volltreffer. Daran konnte auch der kurze, kräftige Regenschauer am frühen Samstagabend nichts ändern. Die zahlreichen Besucher suchten sich schnell ein trockenes Plätzchen und tauchten nach dem Regen plötzlich wieder auf. Gestern gab es bei allerschönstem Spätsommerwetter dieses Problem nicht. Möglich war jedoch ein Luxusproblem: Es fiel schwer, keine der Attraktionen zu verpassen — davon gab es nämlich jede Menge an den unterschiedlichsten Orten.

Dass Kaarst total kein rein kommerzielles Stadtfest ist, wurde immer wieder deutlich. So hatte die evangelische Kirchengemeinde einen großen Stand an der Maubisstraße. Schon von weitem war das Hämmern der Besucher zu hören, die eine eigene These an ein Portal nagelten, wie es Martin Luther 1517 getan hatte. Pfarrer Martin Pilz war mit dem Echo mehr als zufrieden.

Ein drolliger Bär ist ab sofort das neue Maskottchen der SG Kaarst. Er zeigte sich jetzt zum ersten Mal. Was dem sympathischen Kerlchen noch fehlt, ist ein origineller Name.

Die Matthias-Claudius-Straße war nicht nur Standort der Hügen-Bühne mit Publikumsmagneten wie der Band „Bergluft“, dort geht es traditionell auch sportlich zu — und dort startete der Kaarst-total-Lauf der SG Kaarst. Rund 320 Menschen machten mit — darunter auch die Mitglieder des Initiativkreises Kaarst total, die am Freitag gewettet hatten, dass weniger als 200 Zuschauer von „Bergluft“ im Trachtenlook kommen würden. Es sollten über 300 werden, und der neue Vorsitzende des Initiativkreises, Sascha Hermans, gehörte zu denen, die den Lauf wegen der verlorenen Wette in einem Dirndl absolvierten.

Auf der Sparkassenbühne vor dem Rathaus, wo Dirk Reuter moderierte, ließen sich die Besucher am Samstagnachmittag von der Gipsy Caribian Show begeistern — heiße Rhythmen ließen die Temperatur auf gefühlte 30 Grad steigen. Zum Glück war das Bierfass, das Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus anstach, gut gekühlt. Gestern Abend dann ein weiterer und letzter Top-Act mit Henning Wehland, Sänger der Band Söhne Mannheims.

Bei fast wolkenlosem Himmel gestern dürfte es den über 60 Oldtimer-Besitzern leicht gefallen sein, ihre Prachtstücke aus der Garage zu holen. Franc Braun freute sich, dass die Restaurierung seines VW Kübelwagens gerade rechtzeitig fertig geworden war.

Markus Pastor vom Autohaus Pastor Thieler moderierte mit Dieter Güsgen die Vorstellung der Oldtimer, unter denen auch ein veredelter G-Klasse-Mercedes und das AMG-Cabrio in Perlmuttmetallic mit rotem Dach zu sehen waren. Gesamtwert der beiden Fahrzeuge: 400 000 Euro.

Viele Besucher konnten sich schon über kleine Dinge freuen: Ganz in seinem Element war Lio Bors — der Anderthalbjährige mit dem blauen Schnuller im Mund drehte voller Begeisterung am Lenkrad des riesigen Feuerwehrautos. Und da waren die unzähligen kleinen Verlockungen auch für die großen Besucher, die kulinarischen Köstlichkeiten in großer Auswahl.