Special Olympics: Boris Becker spielt in Athen für Deutschland
Vier Neusser Sportler haben sich für die Spiele qualifiziert.
Neuss. Boris Becker hält den Tennisschläger fest in beiden Händen. „Ich werde so gut spielen, wie ich kann“, sagt der 40-jährige Neusser, der in zehn Tagen bei den Special Olympics in Athen antritt.
Am Montag fliegt der Tennisspieler mit dem prominenten Namen mit drei Sportlern und zwei Trainern aus Neuss nach Korfu. Dort bereiten sich die Athleten mit geistiger Behinderung auf die Wettkämpfe vor.
„Ich spiele seit 20 Jahren Tennis, aber das jetzt ist ganz schön aufregend“, sagt Becker, der wie Thomas Peschkes Mitglied des TC Grün Weiß Neuss ist.
Die beiden werden mit Madeleine Eifert (NTC Neuss Stadtwald) von Trainer Hermann Müller auf das Einzel, Doppel und das Unity-Match vorbereitet. Bei letzterem spielen die Neusser an der Seite eines prominenten Griechen — aus der Politik, Wirtschaft oder dem Sport.
„Hier zählt der olympische Gedanke ,Dabeisein, ist alles’ noch“, sagt Thomas Gindra, der in Athen die deutschen Tischtennisspieler betreut. Zu denen zählt auch Dirk Fink. „Ich bin sehr nervös. Ich fliege zum ersten Mal“, sagt der Neusser, der neben seinem Job in der Gemeinnützigen Werkstatt drei Mal pro Woche an der Tischtennisplatte steht und trainiert.
„Mit der Teilnahme an den Special Olympics haben die Vier das Größte erreicht“, sagt Gindra, der bereits vor vier Jahren Sportler in Shanghai trainierte. In Athen treten mehr als 7000 Athleten aus 170 Ländern an — 167 kommen aus Deutschland. Sie wurden nach einem komplizierten Nominierungsverfahren ermittelt.
„Es geht nicht darum, der Beste von allen, sondern der Beste in seinem Leistungslevel zu sein“, sagt Gindra. Die Gruppen würden so eingeteilt, dass sich die Athleten auf Augenhöhe begegnen. Die Teilnehmer seien Sportler — keine Kontrahenten. „Jeder bekommt eine Medaille, auch der Letzte jubelt“, sagt er.
Am 25. Juni laufen die Neusser bei der Eröffnungsfeier im Panathinaikon-Stadion ein. „Die deutsche Botschaft in Athen hat uns gesagt, dass es trotz der Unruhen keinen Grund zur Sorge gibt“, sagt Grindra. „Unsere Vier sind jedenfalls heiß darauf anzutreten.“ Ganz sicher werden sie ihre Medaillen bei der Rückkehr am 5. Juli stolz präsentieren.