Stadt hat Gelder an Vereine noch nicht gezahlt

Die Sportvereine warten auf die Auszahlung von bereits bewilligten Zuschüssen.

Foto: A. Tinter

Dormagen. Hans Sturm hatte wenigstens auf ein „Weihnachtsgeschenk“ gehofft, das die Stadt seinem TuS Germania Hackenbroich machen werde. Doch die Erwartung des Vorsitzenden wurde nicht erfüllt, eine Überweisung der städtischen Zuschüsse für jugendliche Mitglieder und Senioren gab es nicht.

Hans Sturm, Vorsitzender TuS Germania Hackenbroich

„Das ist kein Umgang mit den Vereinen“, schimpft Sturm, der auch Vize-Bürgermeister ist. Es geht um 7250 Euro für 2015, die nicht auf dem Konto gelandet sind, obwohl ein Bewilligungsbescheid seit Ende November vorliegt. Betroffen sind alle Sportvereine in Dormagen. Auf der anderen Seite haben die Klubs ihre Beträge für die Nutzung der Sportstätten anhand des neuen, mit der Stadt abgeschlossenen Mietmodells zu entrichten. Sturm hat das für den zweitgrößten Sportverein (noch) nicht getan. „Ich zahle die Miete nicht eher, bis ich die Zuschüsse bekommen habe.“

Was Sturm besonders verstimmt, ist, dass er nach eigener Aussage keine Begründung im Rathaus bekommen kann. „Keiner weiß Bescheid“, sagt er, „ich bekomme in der Verwaltung keine gescheite Antwort“. Er erwartet, dass „die Verwaltung den Vereinen gegenüber mit offenen Karten spielt“.

Auf Nachfrage sagte der Pressesprecher der Stadt, Harald Schlimgen: „Die städtischen Zuschüsse an die Sportvereine werden normalerweise immer am Ende des Jahres ausgezahlt. Aus personellen Gründen ist es hier leider zu einer Verzögerung von drei bis vier Wochen gekommen. Die Verwaltung bedauert das. Die Zuschüsse werden laut des zuständigen Sportservices in der ersten Januarwoche ausgezahlt.“ Und zum Thema Sportstätten-Miete sagte der Stadt-Sprecher: „Solange sich die städtischen Gelder nicht auf den Konten der Vereine befinden, können sich diese Zeit mit der Zahlung der anstehenden Miete für 2015 lassen. Die Verwaltung möchte keinen Verein in Schwierigkeiten bringen.“

Beim Sportbund Dormagen ist die Problematik noch nicht angekommen. „Mich hat noch kein Hilferuf der Vereine erreicht“, sagt Vorsitzender Claus Radke. Joachim Fischer, Vorsitzender der mitgliederstarken SG Zons, sagt: „Wir haben keine Probleme, wir können das überbrücken.“ Er gibt an, dass die Sportgemeinschaft den Mietvertrag noch nicht unterschrieben habe.

Laut des einflussreichen Hackenbroicher Klubvorsitzenden soll es so sein, dass noch nicht alle Vereine die Unterlagen für das Mietmodell eingereicht haben, dass vor über einem Jahr beschlossen wurde. „Das ist eine Kollektivstrafe“, schimpft Sturm. „Nur weil einige Vereine nicht pünktlich mit den Verträgen sind, werden alle bestraft.“ Ursprünglich war die Rede davon, dass die Vereine die Miete für die von ihnen genutzten Stunden zum Halbjahr (30. Juni) rückwirkend bezahlen sollten. Die Stadt geht davon aus, dass sie jährlich 76 380 Euro an Mieten von den Vereinen erhält. Sturm weist auf einen steuerlichen Aspekt hin. Durch die Verzögerung in der Abrechnung des Mietmodells könne die steuerliche Abwicklung mit dem Finanzamt, inklusive der Erstattung, die der TuS erwartet, nicht in Gang gebracht werden.