Stadt lässt wilde Katzen kastrieren
Verein „Kitty“ setzt Verordnung um und fängt wilde Katzen ein.
Neuss. Das Thema ist, nachdem es einmal beschlossen war, ein wenig in Vergessenheit geraten. Seit November 2012 gilt in Neuss eine Kennzeichnungs- und Kastrationspflicht für freilaufende Katzen. So versucht die Stadt, der weiteren Verbreitung wilder oder wild lebender Tiere vorzubeugen, die auch die nur mal kurz frei laufende Hauskatze schwängern.
Paderborn war die erste Stadt mit einer solchen Pflicht, 239 Städte und Gemeinden sind dem bisher gefolgt, davon 70 in Nordrhein-Westfalen. Neuss ist im Kreis und auch darüberhinaus Vorreiter.
Angestoßen hat die Verordnung der Neusser Tierschutzverein Katzennothilfe Kitty. Schon seit Jahren fangen Ulrike Foerster und ihre ehrenamtlichen Helfer streunende und verwilderte Katzen ein und kastrieren sie. An vier Futterstellen versorgen sie wild lebende Tiere.
Beobachtet Ulrike Foerster, dass ein fremdes Tier dazukommt, fängt sie es mithilfe eine Lebendfalle ein. Kein Chip, keine Kerbe, keine Tätowierung? Dann lässt sie das Tier kastrieren und kennzeichnen, unter Umständen erhält es auch eine Wurmkur — und wird nach einigen Genesungstagen wieder ausgesetzt. Zunehmend rufen aber auch Anwohner an, die eine streunende Katze beobachtet haben — oder Neusser, denen ein fremder Kater in den Vorgarten pinkelt.
Wer meint, es gebe in Neuss keine wilden Katzen, den belehrt Ulrike Foerster eines Besseren. „Sie sehen diese Tiere nicht. Die leben in Gewerbegebieten, auf Schrottplätzen, auch auf Friedhöfen, verstecken sich tagsüber und kommen nur im Dunkeln raus. Das sind hier locker 300 Stück.“
Die Stadt habe das Problem gut erkannt, sagt Ulrike Foerster, die mit ihrem Verein an der Kaarster Straße im Neusser Norden sitzt. Zu gern hätte sie noch mehr Mitstreiter und einen kleinen Raum, wo sie behandelte Katzen für einige Tage unterbringen könnte. Was sie ärgert: In Kaarst werde das Problem einfach abgetan.
Neuss jedenfalls will dem Verein in diesem Jahr einen Zuschuss von 2500 Euro für die Kastration der wildlebenden Katzen in der Stadt gewähren. Darüber entscheidet in der kommenden Woche der Umweltausschuss.