Stadt plant Neubau der Feuerwache

Bürgermeister spricht mit Vertretern des Kreises über eine Kooperation. Als Standort wäre das Hagelkreuz denkbar.

Grevenbroich. Die geplante Sanierung der maroden Feuerwache an der Lilienthalstraße ist vom Tisch — die Stadt denkt nun intensiv über einen Neubau nach. Dabei könnte es zu einer Kooperation mit dem Rhein-Kreis Neuss kommen. Zurzeit werden Gespräche über den Bau einer kombinierten Wache geführt, in der neben der Feuerwehr auch der Rettungsdienst untergebracht werden soll. Ein Vorbild dafür steht bereits in Frimmersdorf: Feuerwehrleute und Rettungssanitäter rücken seit dem vergangenen Jahr von einem neuen, gemeinsamen Standort aus — der Kreis hat seine Räume von der Stadt gemietet.

Kreissprecher Harald Vieten bestätigt: „Es hat bereits einen Gedankenaustausch zwischen Bürgermeister Klaus Krützen, dem Kreisdezernenten Ingolf Graul und dem Ordnungsamtsleiter Hans-Joachim Klein gegeben.“ Die vom Bürgermeister vorgestellten ersten Überlegungen werden beim Kreis nun bis Ende dieses Monats geprüft und mit den Hilfsorganisationen erörtert. „Dann werden die Gespräche mit der Stadtverwaltung fortgesetzt“, sagt Vieten.

Harald Vieten, Kreissprecher

Der Rhein-Kreis ist seit längerem mit der Situation in seiner Rettungswache an der Parkstraße unzufrieden. Die Räumlichkeiten sind viel zu klein, zeitweise stehen die Rettungsfahrzeuge im Freien. Der Kreis ist Träger des Rettungsdienstes, die Fahrzeuge besetzt in Grevenbroich das Deutsche Rote Kreuz. Neu ist der Plan für ein gemeinsames Domizil allerdings nicht: Schon vor gut zehn Jahren hatte der damalige Bürgermeister Axel Prümm den Bau einer kombinierten Feuer- und Rettungswache vorgeschlagen.

Die 1981 errichtete Feuerwache an der Lilienthalstraße, in der neben den Hauptamtlern auch der Löschzug Stadtmitte untergebracht ist, weist seit Jahren erhebliche Mängel auf. Der Komplex platzt aus allen Nähten, nachdem die Zahl der hauptamtlichen Kräfte auf beinahe 50 gestiegen ist.

Jahrelang war über die Sanierung debattiert worden — die Kosten waren schließlich auf rund zehn Millionen Euro geklettert. Eigentlich sollte die Wache in vier Schritten bis 2020 erneuert und erweitert werden. Doch im Juni zog Klaus Krützen die Reißleine. Er legte das Projekt auf Eis, weil es den Haushalt über vier Jahre massiv belastet — und damit andere wichtige städtebauliche Projekte verhindert hätte, die Krützen während seiner Amtszeit gerne verwirklichen möchte. Der Verwaltungschef will für einen Neubau der Wache alternative Finanzierungsmöglichkeiten suchen, unter anderem in Form von öffentlich-privaten Partnerschaften. Kosten senken könnte aber auch eine Zusammenarbeit mit dem Rhein-Kreis Neuss. Im Grevenbroicher Rathaus wurden gestern „erste informelle Gespräche“ bestätigt, weitere Auskünfte zu dem Projekt und der Finanzierung waren dort aber nicht zu erhalten.

Ein denkbarer Standort ist die große Freifläche am Hagelkreuz — zwischen der Umgehungsstraße L 361 und der Lindenstraße — nicht weit von der heutigen Feuerwache an der Lilienthalstraße entfernt. Allerdings ist erst die Frage der Aus- und Zufahrt zu klären. Bei der Umgehungsstraße handelt es sich um eine gut frequentierte Landesstraße, beim Ausrücken der Einsatzfahrzeuge müsste der gesamte übrige Verkehr gestoppt werden. Eine mögliche Variante ist es, dass nur die Hauptamtler in den Neubau ziehen und der freiwillige Löschzug Stadtmitte im Feuerwehrhaus an der Lilienthalstraße bleibt.

Vor den Ferien hatte der Bürgermeister angekündigt, dass er in der Ratssitzung nach der Sommerpause einen Fahrplan für das weitere Vorgehen vorlegen werde. Offen ist, ob er Ende September seine Überlegungen für eine Kombi-Wache vorstellen wird.

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