Kunstrasen nur noch für Vereine?
Im Sportausschuss wurde über die Nutzung der empfindlichen Anlagen durch Hobbyfußballer gesprochen.
Kaarst. Verwaltung und Sportausschuss haben derzeit eine harte Nuss zu knacken: Die teuren Kunstrasenplätze an der Driescher Straße in Büttgen und auf dem Gelände des Georg-Büchner-Gymnasiums in Vorst haben zwar die in sie gesetzten hohen Erwartungen erfüllt. Sie müssen aber auch wie ein rohes Ei behandelt werden, damit es nicht zu Beschädigungen kommt. Der Sportausschuss und die Verwaltung tendieren dazu, diese beiden Sportanlagen komplett einzäunen zu lassen. Aus der Politik kam jetzt jedoch die Forderung, dass auch an die Hobbykicker gedacht werden müsse: Wer mal gelegentlich gegen einen Ball treten möchte, soll dies tun können, ohne in einen Verein eintreten zu müssen.
Einar Rasmussen, Die Grünen
Einar Rasmussen (Die Grünen) ist unbedingt dafür, dass den Gelegenheits-Kickern entsprechende Flächen zur Verfügung gestellt werden müssen: „Es kann nicht sein, dass Jugendliche, die mal ein bisschen bolzen wollen, einem Verein beitreten müssen. Wir hier im Sportausschuss wollen ja nicht nur den Vereinssport fördern.“ Kocay Ekici (SPD) hält nichts davon, dass die Kunstrasenplätze weiterhin öffentlich zugänglich sind: „Bis wir geeignete Bolzplätze gefunden haben, sind die Kunstrasenplätze schon kaputt.“ Ingo Kotzian (CDU) sieht ein Problem im Zusammenhang mit den Bolzplätzen: „Die Emissionsschutz-Richtlinien haben sich — leider — verändert. Die Realität würde uns schnell einholen.“ Gleichwohl sprach auch er sich dafür aus, nach geeigneten Standorten für Bolzplätze Ausschau zu halten.
Der Sportdezernent hatte zuvor auf haftungsrechtliche Probleme aufmerksam gemacht: „Sobald da zwei Tore von der Stadt aufgestellt werden, übernimmt sie auch die Haftung.“ Die Zeit drängt: „Wir möchten möglichst bald wissen, wie es weitergeht“, sagt Semmler. Die Sportausschuss-Sitzung im November wolle er nicht abwarten. Er bat um die Meinung der einzelnen Fraktionen binnen zwei Wochen, um dann eine Entscheidung im Rat am 29. September herbeiführen zu können.
Die Kosten für die Einzäunung der Kunstrasenplätze in Büttgen und Vorst hat die Verwaltung bereits ermittelt: Es geht um rund 25 000 Euro. Die Verwaltung möchte die Einzäunung so schnell wie möglich: „Uns gehen sonst die Kosten für die Wartung der Kunstrasenplätze durch die Decke“, erklärte Semmler. In Büttgen soll ein 3,50 Meter großes Doppelflügeltor eingebaut werden sowie eine 80 Zentimeter schmale Schlupftür. Zum Schutz des Kunstrasenplatzes in Vorst ist ein drei Meter hoher Stabgitterzaun entlang der Längsseite und vor der bestehenden, 1,20 Meter hohen Einfriedung vorgesehen sowie ein drei Meter breites Doppelflügeltor. Von wem und zu welchen Zeiten die Sportanlagen dann auf- und abgeschlossen werden, ist noch abzuklären. Was dem Sportdezernenten wichtig ist: „Es ist nicht so, als gäbe es im Stadtgebiet keine Bolzplätze: In Kaarst kann unter anderem an der Xantener Straße, Im Rottfeld und an der Bieberstraße Fußball gespielt werden. In Holzbüttgen gibt es den Ascheplatz am Bruchweg und den Tartanplatz, und in Vorst kann der Tartanplatz an der Grundschule genutzt werden.“ Handlungsbedarf bestehe in Büttgen.