Stadt sagt Sprayern den Kampf an

Dezernent Claus Ropertz plant einen Runden Tisch zum Thema Graffiti. Viele Flächen sind mit Schriftzügen verschmiert, die Täter kaum zu fassen.

Foto: Richter

Grevenbroich. Schon ein kleiner Spaziergang vom Bahnhof in die Innenstadt reicht aus, um das Problem zu erkennen. Wer einmal bewusst hinschaut, sieht an jeder Ecke die Schmierereien und die sogenannten „Tags“ — Schriftzüge, die Graffiti-Sprayer hinterlassen, um zu zeigen, wo sie unterwegs waren oder um ihr „Revier“ zu markieren. Mal sind sie gesprüht, mal mit Stiften hingemalt auf Verteilerkästen, Wartehäuschen, Hauswände.

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Claus Ropertz, Dezernent

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Dezernent Claus Ropertz hat nun genug davon. Nach den jüngsten Schmierereien im Fußgängertunnel an der Schanze will er in Sachen Graffiti in die Tiefe gehen, das Problem einmal von allen Seiten beleuchten und von Experten aus unterschiedlichen Bereichen Meinungen einholen. Ein Runder Tisch ist in Planung, bei dem Vertreter von der Polizei, dem Jugendamt, dem Fachbereich, der sich um Straßen und Beleuchtung kümmert, dem Gebäudemanagement und dem Ordnungsamt zusammenkommen sollen. Dies solle möglichst zeitnah geschehen, so Ropertz.

„Der Schaden für die Stadt ist gar nicht genau zu beziffern“, sagt Ropertz. „Wir haben eine Handwerkerkolonne vom Gebäudemanagement“, erklärt er.

Diese könne in einfachen Fällen ausrücken und Schäden — zum Beispiel an Schulen — schnell beseitigen. 2016 sei das fünf oder sechs Mal vorgekommen, so der Dezernent. Aber: „Jetzt im Tunnel muss eine Fachtruppe ran.“ Schließlich solle sie dort angebrachte Kunst beim Entfernen der Schmierereien nicht noch mitbeschädigt werden.

Ein Problem ist, dass alle möglichen Flächen von den Graffiti betroffen sind, seien es Privathäuser, Telefon- oder Stromkästen oder eben städtische Flächen. „Wenn an privaten Einrichtungen Schmierereien sind, sind wir als Stadt nicht diejenigen, die da einschreiten“, so Ropertz. „Man kann die Leute nicht verdonnern, das sofort wegzumachen.“ Ausnahmen gebe es allenfalls, wenn die Schmierereien einen politischen Hintergrund hätten. Die betroffenen Eigentümer seien zunächst einmal Opfer einer Sachbeschädigung. Oft sei es mit einfachem Überstreichen auch nicht getan, weiß Ropertz. „Wenn ein Ferkel mir etwas auf die Wand sprüht, dann habe ich eine Motivation, das wieder sauber zu kriegen“, sagt er. Lebe der Hauseigentümer aber ganz woanders, sei ihm vielleicht egal, ob eine Schmiererei die Wand verunstaltet.

Wie genau die Sprüherei künftig verhindert werden kann, weiß auch der Dezernent nicht: „Wir können nicht vor jedes Gebäude jemanden stellen, der darauf achtet, dass nicht gesprüht wird“, macht er deutlich. Eine Methode sei Abschreckung: „Es muss klar sein — das kann teuer werden“, so Ropertz. Auch müsse geschaut werden, um was für eine Tätergruppe es sich handele, ob es Jugendliche und Schüler seien. „Ich glaube, viele Eltern wissen nicht, was ihre Kinder tun“, sagt er.

Daher sei es ihm wichtig, auch das Jugendamt an den Runden Tisch zu holen. Als letzten Punkt mahnt er die Aufmerksamkeit jedes Einzelnen an. Wenn es die Situation zulasse, könne ein Sprayer angesprochen werden, ansonsten bleibe die Meldung bei der Polizei.