Stadt will weniger, aber bessere Spielplätze
71 Spielplätze stehen auf dem Prüfstand. Marode Anlagen sollen zugunsten beliebter weichen.
Grevenbroich. Die Stadtverwaltung nimmt die Spielplätze derzeit genau unter die Lupe und erstellt einen Spielflächenbedarfsplan. Hinter dem Behördenbegriff steckt ein einfaches Konzept: Marode Spielplätze, in deren Umgebung ohnehin kaum Kinder wohnen, sollen zugunsten stark frequentierter Spielplätze aufgegeben werden. Dadurch kann die Stadt Prioritäten setzen, Plätze nachhaltig ausbauen und Kosten sparen.
Insgesamt 71 Spielplätze im Stadtgebiet werden geprüft — der Bedarfsplan soll eine Arbeitsgrundlage für die nächsten Jahre darstellen. „Wir schauen uns die Spielplätze in den einzelnen Stadtteilen genau an“, sagt Hilde Seuring vom städtischen Fachdienst für Kinder- und Jugendförderung. Auch Stadtplaner seien in die „aufwendigen Datenerhebungen“ mit einbezogen.
Seuring spricht von einer „sukzessiven Optimierung“. Konkrete Zahlen, wie viele Plätze wegfallen oder ausgebaut werden, kann sie momentan nicht nennen. „Es gibt allerdings Flächen, die aus unserer Sicht nicht erhaltungswürdig sind“, sagt sie, die beispielhaft dafür zwei dicht beieinanderliegende Spielplätze im Stadtteil Elsen nennt. „Wir können uns vorstellen, die größere der beiden Spielflächen zu optimieren und dafür die kleinere aufzugeben.“ Seuring nennt auch Beispiele für Spielplätze, an denen die Stadt nach aktuellem Stand festhalten möchte, weil sie oft von Kindern genutzt werden und auch die Spielgeräte attraktiv sind: „Dazu zählt der Spielplatz an der Goldregenstraße in Hemmerden. Dort können Kinder unterschiedlicher Altersgruppen spielen — auch das ist ein Aspekt, der uns wichtig ist.“
Ein Spielplatz, der über Jahre hinweg in einem schlechten Zustand war, jetzt allerdings deutlich aufgewertet wird, ist der am „alten Hof“ in Noithausen. „Der Spielplatz wird sehr gut besucht, zuletzt ist dort eine Kleinspielkombination neu aufgebaut worden“, sagt Seuring, die auch das Engagement des örtlichen Bürger-Schützenvereins und der Bürgerstiftung bezüglich Spendensammlungen anspricht.
„Wir begrüßen den Einsatz der Bürger sehr“, betont sie. Mit Blick auf die Finanzen hat Seuring jenseits des ehrenamtlichen Engagements gute Nachrichten: Der Etat für Spielanlagen wurde im Haushalt für 2018 auf 60 000 Euro verdoppelt. „Wir möchten das Geld sinnvoll investieren und daher unser Augenmerk auf die Plätze richten, die wirklich zukunftsträchtig sind“, sagt Hilde Seuring, die gemeinsam mit ihren Kollegen das Thema „Sponsoring“ insgesamt etwas stärker in den Fokus rücken möchte. So gebe es Aktionen, die unter bestimmten Voraussetzungen den Ausbau von Spielplätzen fördern.
Inspiriert vom Erfolg in benachbarten Kommunen, möchte die Stadt Grevenbroich künftig zudem auf die Zusammenarbeit mit sogenannten Spielplatzpaten setzen, die etwa Plätze in ihrer Nachbarschaft regelmäßig besuchen und der Stadt Schäden melden sowie kleinere Verunreinigungen selbst beseitigen. In einer Modellbeschreibung regt die Stadt an, dass Bürger beispielsweise beim Anstrich der Spielgeräte helfen könnten.