Millennium-Baby wird volljährig
Ilyas Keles ist am 1. Januar 2000 um 0.32 Uhr als erstes Kind im Rhein-Kreis Neuss im neuen Jahrtausend geboren worden.
Neuss. Millennium-Baby nenne ihn eigentlich keiner. Ilyas Keles überlegt einen Augenblick und räumt dann ein: „Naja, ein paar Freunde wissen es halt, und ab und an ruft mein Trainer mich so.“ Dabei ist Keles seit seiner Geburt eine kleine Berühmtheit. Der noch 17-Jährige wurde am 1. Januar 2000 um 0.32 Uhr im Lukaskrankenhaus geboren und war damit das erste Kind, das im Rhein-Kreis Neuss im neuen Jahrtausend das Licht der Welt erblickt hat. Und so ist aus dem Neusser nicht nur ein Neujahrsbaby, sondern gleich das Millennium-Baby der Region geworden.
Manchmal sei der Titel auch unter den Geschwistern ein Thema, verrät seine Mutter Justina: Schwester Celine wurde im Februar 2005 geboren — an einem ganz gewöhnlichen Datum. „Damit wird sie schon mal von Ilyas geärgert.“
Dass ihr Millennium-Sohn nun schon 18 wird, ist für die Mutter schwer zu glauben. Gut erinnert sie sich noch an jene Silvesternacht zur Jahrtausendwende. Gäste waren im Hause Keles eingeladen. Doch als sich die Geburt ankündigte, musste die Party kurzerhand abgesagt werden. Einige Besucher kamen dafür direkt in das s Krankenhaus, um das neue Jahr, vor allem aber Ilyas Geburt, zu feiern.
Dass er an Silvester Geburtstag hat, stört den 17-Jährigen nicht. „Ist doch gut, so kann ich die Party direkt mit dem neuen Jahr verbinden.“ Dabei ist es Tradition, dass in der Silvesternacht zwei Mal Raketen gezündet werden — einmal um 0 Uhr und dann noch einmal um 0.32 Uhr und dann für jedes Lebensjahr, das Ilyas erreicht hat, eine.
Aufgewachsen ist Ilyas multikulturell: Sein Vater stammt aus der Türkei, seine Mutter kam in den 80er Jahren aus Polen nach Deutschland. Ilyas ist christlich aufgewachsen, mit seinem Vater und Großvater besucht er zu besonderen Anlässen aber auch die Moschee. Ansonsten ist er ganz und gar ein Kind seiner Generation, die Forscher gerne als Generation Z oder Digital Natives betiteln: So nutzt er ganz selbstverständlich soziale Netzwerke wie Snapchat und Instagram und auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht er „Lifestyle-Videos.“ Er interessiert sich aber auch für Politik und das aktuelle Zeitgeschehen.
Mit zehn Jahren wollte Ilyas Fußballprofi werden. Darauf angesprochen lacht der 17-Jährige: „Das hat sich schnell gelegt.“ Derzeit macht er sein Fachabitur auf dem Berufskolleg an der Weingartstraße. Sein Traum ist es, eine Ausbildung bei der Polizei zu beginnen. „Den Wunsch hat er schon lange“, bestätigt seine Mutter.
Auch wenn es mit einer Profi-Karriere nichts wird, ist Ilyas Keles dem Fußball verbunden geblieben. Nicht nur, weil er leidenschaftlich die Spiele seiner Lieblingsmannschaft, dem FC Bayern München, verfolgt. Er spielt derzeit als zentraler Mittelfeldspieler bei dem SV Germania Grefrath. Bei einer Veranstaltungsreihe, den Abi Heroes, arbeitet er als Teamleiter und Promoter. „Wir sorgen zum Beispiel dafür, dass die Party ins Rollen kommt und kümmern uns um die Gäste“, sagt er.
Seinen 18. Geburtstag feiert Ilyas nun mit Freunden und Familie im Grefrather Clubhaus. Er freut sich darauf, volljährig zu werden, zum einen weil er dann Autofahren darf — den Führerschein hat er schon angefangen — und weil er abends dann nicht mehr „auf die Uhr gucken muss“.