Haushaltsdefizit in Neuss DLRG gegen Schließung von Schwimmbädern

Neuss · Immer häufiger kommt es zu Diskussionen um Schließungen von Bädern im Rhein-Kreis. Für Kinder sind diese aber essentiell.

Schwimmanfänger sind auf das Stadtbad angewiesen.

Foto: Melanie Zanin (MZ)

(clv) Erst Anfang des Jahres forderte die FDP die Schließung des Neusser Stadtbades, um das strukturelle Defizit der Stadt perspektivisch in den Griff zu kriegen. Die Folge: viel Kritik der Bürger sowie eine Online-Petition mit dem Titel „Rettet unsere Schwimmbäder“ – unterzeichnet von mehreren Tausend Leuten.

Argument des Fördervereins Konradbad, das die Petition gestartet hatte, war, dass man Kindergärten, Schulen und Vereinen weiter die Möglichkeit zur Schwimmausbildung anbieten müsse. Dies sei nur mit genug Bädern zu bewältigen. Auch Elke Schlangen, schulpolitische Sprecherin der CDU, erklärte: „Mit Anfahrt und Umziehen fällt wichtige Unterrichtszeit weg. Das könnte für manche Schule am Ende sogar bedeuten, dass von 90 Minuten nur 20 Minuten im Wasser bleiben.“

„Eine Schließung eines Bades in Neuss wäre auch für den gesamten Bezirk eine Katastrophe“, betonte nun auch Hildegard Linder, Leiterin der Ausbildung der Neusser Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Grund sei unter anderem die angekündigte Schließung des Bades in Grevenbroich, da nun vermehrt Anfragen zur Schwimmausbildung an die Neusser DLRG herangetragen würden.

Ursprünglich sollte das Neukirchener Hallenbad Ende 2022 schließen – nun soll es vorerst bis Juni offen bleiben. Die Zukunft des Bades ist aber trotzdem ungewiss. Bis zum Sommer soll überprüft werden, was der Betrieb kostet und welche Spar-Möglichkeiten es gibt. Vor den Ferien soll entschieden werden, ob das Hallenbad dauerhaft betrieben werden kann.

 Gerade jetzt wäre die Schließung eines Neusser Bades fatal. So erläutert Linder in ihrem Jahresbericht, dass sich nach den vielen Einschränkungen nun langsam der normale Schwimmunterricht wieder einbürgert. Auch Lutz Seebert, Neusser Ortsgruppenleiter der DLRG, erinnert an die immer weiter ansteigende Zahl von Schwimmanfängern. Als „Baustelle“ nennt er die wenigen Bahnen in den drei Neusser Bädern. Die Schließung eines Bades, auf das Schwimmanfänger somit angewiesen sind, daher kontraproduktiv.

Aufgrund der starken Nachfrage konnten im Stadtbad in den Ferien drei Kompaktkurse für Nicht- und Frühschwimmer angeboten werden, um den Ausbildungsstau der Corona-Jahre abzufangen. Insgesamt wurden in Neuss so fast 2 500 Ausbildungsstunden durchgeführt. Dabei konnten über 150 Prüfungen abgenommen und 8 Lehrer zu Rettungsschwimmern ausgebildet werden.

(clv)