Stadtbücherei wirbt mit Modernität
Anlässlich des heutigen Tags der Bibliotheken startet die Dormagener Einrichtung eine Aktionswoche.
Dormagen. Bibliotheken gelten in ihrem Bestand bei vielen Menschen als veraltet und durch die Möglichkeiten des Internets als nicht mehr zeitgemäß. Deshalb will das Team der Dormagener Stadtbibliothek am Marktplatz den heutigen „Tag der Bibliotheken“ als Auftakt einer Aktionswoche nutzen, um die Einrichtung in ein neues Licht zu rücken und mit den Vorurteilen aufzuräumen.
Alexandra Banowski, Mitarbeiterin der Stadtbibliothek
Der 1995 vom ehemaligen Bundespräsident Richard von Weizsäcker ins Leben gerufene Tag soll bundesweit die Rolle von Bibliotheken als Wissensspeicher und Informationsvermittler hervorheben. Gerade wegen ihrer wichtigen Funktion bestünden Bibliotheken schon längst nicht mehr nur aus staubigen Regalen und alten Büchern, betont Alexandra Banowski von der Dormagener Stadtbibliothek. „Mittlerweile verfügen wir auch über ein breites Angebot an digitalen Medien“, sagte sie. Man habe sich der Weiterentwicklung von Literatur und dessen Formen nicht verschlossen.
Tatsächlich bietet die Stadtbibliothek nahe der Innenstadt den Besuchern neben klassischen Printausgaben von Büchern, Zeitschriften und Zeitungen elektronische Formate zur Ausleihe an. Gerade jungem Publikum möchte die Einrichtung mit der sogenannten „Onleihe“ ein attraktives Angebot bieten, bei dem verschiedene Medienformen auch von zu Hause ausgeliehen werden können. Das gesamte Sortiment vor Ort lässt sich online über die Website der Bibliothek einsehen. Fortschrittlichkeit beweist die Stadtbibliothek ebenso mit dem aktuellen Projekt „Vorlesen 2.0“, bei dem sie sich zusammen mit einer Kölner Studentin um Bilderbuch-Apps bemüht.
Auch ist das Büchereiteam auf den sich immer deutlicher abzeichnenden demografischen Wandel eingestellt. Die hauseigene Seniorenbibliothek bietet neben einem Lesecafé, wo das Stöbern durch Zeitungen oder Zeitschriften ermöglicht wird, Kurse zur PC- und Onlineeinführung sowie viele Bücher im Großdruck-Format an.
Die Stadtbibliothek verfügt zudem über einige Kooperationen mit dem Dormagener Seniorennetzwerk 55plus. Mit der „E-Book-Tankstelle“ will man Menschen ohne eigenen Internetanschluss helfen, indem diese über das WLAN der Bibliothek E-Books auf einen Reader laden können, um unterwegs zu lesen.
Der größte Vorteil gegenüber dem Internet sei jedoch, „dass man immer einen Ansprechpartner hat und es eine gezielte Beratung gibt“, betont das Team der Einrichtung. Bibliotheken seien heute zu Begegnungsorten geworden und gerade durch den persönlichen Kontakt für alle Alters- und Zielgruppen immer noch sehr attraktiv. Das spiegeln die Besucherzahlen wider. Bis Jahresmitte wurden mehr als 4400 Nutzer erfasst.
Immer beliebter wird die städtische Einrichtung bei Flüchtlingen, die die Arbeitsplätze zum Deutschlernen nutzen oder ersten Kontakt mit der Literatur der neuen Sprache suchen. Um ihnen den Einstieg zu erleichtern, habe die Bibliothek „mittlerweile Broschüren in verschiedenen Sprachen, darunter sogar arabisch“, berichtet Banowski.