Top West bleibt wohl ohne Kreisverkehr
Händler, Kunden, Politiker wollen die Kreuzung Lübecker Straße/Kieler Straße entschärfen. Laut Stadt ist ein Kreisel aber nicht möglich.
Dormagen. War es das schon? Diese Frage drängt sich den Mitgliedern des Planungs- und Umweltausschusses auf, die in der kommenden Woche über einen möglichen Kreisverkehr im Gewerbegebiet Top West beraten. Den fordert die SPD per Antrag, um den unübersichtlichen Kreuzungsbereich Lübecker Straße/Ecke Kieler Straße zu entschärfen. Doch aus dem Rathaus kommen keine guten Nachrichten: Bei der „derzeitigen Verkehrssituation“ sieht die Verwaltung „keinen Handlungsbedarf für eine Umgestaltung des Knotenpunktes“.
Detlev Zenk, SPD
Vor allem für die Hauptforderung, die die Dormagener SPD in einem Antrag formuliert hat, nämlich die Errichtung eines Kreisverkehrs an dieser Stelle, sieht es schlecht aus: Weil statt des benötigten Mindestdurchmessers von 27 Metern nur 17 Meter zur Verfügung stünden, sei ein Kreisel nicht möglich. Zudem sei, so wird argumentiert, „die Unfalllage nach Auskunft der Polizei unauffällig“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt.
Die Sozialdemokraten wollen sich nicht so schnell geschlagen geben: Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Detlev Zenk kündigt an, dass man es „dabei nicht belassen“ werde. „Wer sich die Situation vor Ort einmal genauer anschaut, sieht, dass das so nicht bleiben kann.“ Schon im Januar hat die SPD den Antrag zur Kreuzungsumgestaltung gestellt. Der Verkehr habe kontinuierlich zugenommen. In dem Bereich befänden sich, so heißt es in der Begründung, „publikumsträchtige Einrichtungen“ wie TÜV, Straßenverkehrsamt, Autohäuser, Baumarkt und Einrichtungshaus, dazu Feuerwehr und weitere Geschäfte. „Durch die Linksabbieger von Lübecker- in Kieler Straße entsteht insbesondere in den Stoßzeiten ein Rückstau, der den Durchgangsverkehr behindert“, so die SPD. Schwer haben es auch die Linksabbieger von Kieler- auf Lübecker Straße; oft ist zu beobachten, wie Autofahrer unsicher auf dem Streifen auf der Kreuzungsmitte stehen und es zu gefährlichen Abbiegesituationen kommt.
Geht es nach der Stadt, kann alles so bleiben, wie es ist. Denn ein Grunderwerb, um einen Kreisverkehr zu ermöglich, sei wegen der Randbebauung nicht möglich. Auch eine Nummer kleiner geht nicht: „Ein Minikreisverkehr mit überfahrbarer Mittelinsel ist bei dieser Geometrie des Knotenpunktes und angesichts der Lage in einem Gewerbegebiet mit erhöhtem Schwerverkehrsaufkommen nicht empfehlenswert“, führt die Planungsverwaltung der Stadt aus. Insgesamt böte sich das Areal nicht für einen Kreisverkehr an, weil er „an dieser Stelle nur eine geringe Verteilungsfunktion“ habe. Hinzu komme, dass die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger bei der Straßenüberquerung „eher negativ eingeschätzt wird“.
Dennoch fordert SPD-Politiker Detlev Zenk „Alternativen, über die wir im Ausschuss diskutieren wollen. Vielleicht gibt es ja auch Experten, die eine Lösung haben.“ Norbert Heinen, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Top West, ist ein klarer Befürworter für eine Veränderung an dieser Stelle. Aber er hat eingesehen, „dass an dieser Stelle tatsächlich nicht genügend Platz für einen Kreisverkehr ist“.