Busse sollen weniger verbrauchen
Weil die Stickstoffdioxid-Belastung an den Messstellen in Neuss zu hoch ist, sollen die Stadtwerke ein Spritsparmodell umsetzen.
Neuss. Die Stadtwerke Neuss arbeiten an der Umsetzung eines Spritsparmodells. Ziel ist es, nicht nur Kosten zu sparen, sondern auch die Emissionen der Busflotte zu verringern. Die Stadt sieht dies offenbar als wichtigen Baustein, um mögliche Diesel-Fahrverbote zu verhindern. Das Spritsparprogramm der Stadtwerke wird daher als eine von vier weiteren Maßnahmen zur Verbesserung der Lufthygiene genannt. Das geht aus einem Sachstandsbericht der Stadtverwaltung hervor, der morgen Abend im Planungsausschuss vorgelegt wird. Das Gremium tagt ab 17 Uhr im Ratssaal.
Die Maßnahmen zielen vor allem darauf, für eine bessere Lufthygiene an der Friedrichstraße, der Batteriestraße und der Krefelder Straße zu sorgen. An diesen verkehrsreichen Straßen befinden sich in Neuss die Messstationen des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW. An allen drei Stationen werden die Grenzwerte für die Stickstoffdioxid-Belastung (NO2) in Höhe von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft noch überschritten — wenn auch an zwei Standorten nur knapp.
An der Friedrichstraße wurde 2017 ein Jahresmittel von 41 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen, an der Krefelder Straße waren es 42 Mikrogramm. An beiden Standorten ist zudem ablesbar, dass der Luftreinhalteplan der Stadt Neuss dort greift und die NO2-Werte in den vergangenen Jahren gesenkt wurden. 2010 wurde an der Friedrichstraße noch ein Jahresmittelwert von 55 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen und an der Krefelder Straße 53 Mikrogramm. Größeres Sorgenkind ist die Batteriestraße. Dort wurden im vergangenen Jahr 45 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen.
Die Deutsche Umwelthilfe hatte der Stadt Neuss mit einer Klage gedroht. Dass das Bundesverwaltungsgericht im Februar Diesel-Fahrverbote für zulässig erklärt hat, heizte die Diskussion weiter an. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat eine Überarbeitung des Luftreinhalteplans Neuss angekündigt — allerdings frühestens im dritten Quartal 2018.
Unabhängig davon arbeitet im Rathaus eine dezernatsübergreifende Arbeitsgruppe „Luftreinhaltung“. Diese hat die Idee des Spritsparmodells ausgearbeitet. Stadtwerke-Sprecher Jürgen Scheer erklärt, man arbeite an einer zeitnahen Umsetzung. „Dieses Modell würden wir als konsequente Fortsetzung von etablierten Maßnahmen wie etwa der regelmäßigen Schulung der Fahrdienstmitarbeiter zum Fahrverhalten, aber auch dem Einsatz modernster Motortechnologien, wie etwa der frühzeitigen Beschaffung von Bussen mit Euro 6-Motoren durch die Stadtwerke Neuss sehen“, erklärt Scheer. Bis zum Start des Spritsparmodells seien aber noch einige Fragen zu klären. Das von der Verwaltung genannte Ziel klingt ehrgeizig: Die Spritersparnis soll fünf bis zehn Prozent betragen. Weitere Maßnahmen wurden bereits vorgestellt. Eine Vertragsverlängerung mit der Busverkehr Rheinland (BVR) über 2019 hinaus soll es nur geben, wenn die Fahrzeuge über die höchste am Markt verfügbare Technologie zur Stickstoffdioxidreduzierung verfügen. Zudem will sich die Stadt an Förderprogrammen von Bund und Land beteiligen. Und Lkw sollen künftig in optimierten Routen durch Neuss geführt werden.