Trotz Ass im Ärmel — Bürgermeister Lierenfeld verspielt seinen Chefposten

Dormagen. Jaja, das Klagelied kennt man schon: Am „Fleejefänger jefange“ fühlt sich der Bürgermeister, weil das Geld nicht so ins Stadtsäckel hüpft wie gewünscht. Und dann noch das zurückliegende Wahljahr, das alles noch soooo viel schwieriger gemacht habe, jammerte das Stadtoberhaupt gestern beim Rathaussturm, zu dem sich viele hundert Jecke auf dem Paul-Wierich-Platz versammelt hatten.

Foto: ssc

Doch Erik Lierenfeld ist ein cleveres Kerlchen. Flugs münzte er die vermeintliche Misere in ein Eigenlob um. „Met Sicht op de Kass wor mer am Eng verzück“, bilanzierte er. Und: „Dormaare is eenfach moderner jeworde.“ Natürlich vergaß er nicht, die neue Stadtmarke zu preisen.

Foto: kds

„Wat ’ne Marke, unser Bürgermeister“, dachten sich wohl eher die Jecken und jubelten, als der Rathauschef schließlich freiwillig abdankte. Denn am Ende half ihm alles nix: Kein Appell an die Untertanen („Mer zesamme krieje jet hin“), und auch nicht sein Kostüm als Pokerkönig, der wie seine Bediensteten stets ein Ass im Ärmel hat.

Foto: kds

Die Jecken wollten Prinz Timo I. und Jungfrau Holgi im Amt sehen (Bauer Andi ist leider erkrankt) — und natürlich das Kinderdreigestirn mit Prinz Fabienne I., Jungfrau Raquel und Bauer Leon. Ihnen allen flogen die Herzen zu, ebenso wie den zahlreichen närrischen Abordnungen aus dem Stadtgebiet mit und ohne Tollitäten, die teils mit tollen Tanzeinlagen begeisterten — von der IG Delrather Karneval über die KG Gohrer und Broicher Turfgrafen, die KG Ahl Dormagener Junge, die Sonndachsjecke, die KG Thalia Blau-Weiß Delhoven bis hin zu den rot-weißen KG aus Zons und Stürzelberg.

Und wenn es mal kurz bei der Musik klemmte wie beim Auftritt der Tanzmäuse, sah das keiner eng. Weil alle im Hinterkopf hatten, was Prinz Timo kurz zuvor vom Rathausbalkon erklärt hatte: Nur Fröhlichkeit ebnet den Weg ins Paradies.