TSV feiert den höchsten Saisonsieg

Dank des 26:16 über den EHV Aue verlässt Dormagen die Abstiegszone.

Foto: Michael Jäger

Nach zwölf Minuten schwante den 1137 Besuchern im Bayer-Sportcenter wenig Gutes: Mit 4:2 führten die Gäste vom EHV Aue und schienen dank ihrer ebenso hünenhaften wie rustikal einsteigenden Abwehrrecken aus Island und dem Osten Europas die Handballer des TSV Bayer Dormagen zu Statisten zu degradieren.

48 Spielminuten später feierte Dormagen mit dem 26:16 (Halbzeit 13:8) über den Tabellenneunten nicht nur den höchsten Saisonsieg, sondern verließ damit auch erstmals in diesem Jahr die Abstiegsränge der Zweiten Liga. Den Grundstein zum neunten Saisonsieg legten die Bayer-Handballer mit einer „aggressiven und kompakten Deckung“, wie selbst Gästetrainer Runar Sigtryggsson, einer von sechs Isländern im Aufgebot der Erzgebirgler, zugab. Und daraus schlussfolgerte: „Der Sieg war auch in dieser Höhe verdient.“ Jörg Bohrmann sah das naturgemäß wenig anders: „16 Tore gegen Aue, das ist schon eine Hausnummer“, sagte der frühere Erstliga-Profi auf der Dormagener Trainerbank.

Für ihn das Ergebnis eines Reifeprozesses bei seinen Schützlingen: „Das war heute richtiger Bundesliga-Handball.“ Freilich hatten sie auch das Glück, im jungen Schiedsrichtergespann Frederic Linker und Sascha Schmidt auf zwei Unparteiische zu treffen, die die aggressive Spielweise der Gegner mit zunehmender Spieldauer erkannten und mit einer angemessenen Verteilung der Zeitstrafen „honorierten“ — an den 14 Strafminuten gegen seine Schützlinge (Dormagen 4) hatte nicht einmal Runar Sigtryggsson etwas zu mäkeln. Und im Gegensatz zu den voraufgegangenen Partien nutzten die Hausherren die Überzahlsituationen endlich einmal aus, verfielen nicht in grundlose Hektik und überhastete Aktionen, sondern warteten geduldig auf ihre Chancen. Was sie nach 16 Minuten ausgleichen (4:4) und 120 Sekunden später erstmals in Führung gehen ließ. Die gaben sie nicht mehr her. Für Jörg Bohrmann war das Schlüssel- und Zauberwort die Disziplin. „Gut gespielt haben die Jungs ja schon öfter. Diesmal haben sie sich aber belohnt, weil sie so diszipliniert zu Werke gegangen sind.“

Der erst 17-jährige Gertjan Bongaerts gab sein Zweitliga-Debüt auf Linksaußen. Der junge Belgier stand überraschend in der Anfangsformation — und machte seine Sache Halbzeit gut, ehe der nach dem Schlusspfiff sichtlich gezeichnete Damm ihn ablöste. „Das zeichnet unseren Verein aus, dass wir immer wieder solche Spieler hervorbringen“, verweist Bohrmann auf die exzellente Jugendarbeit. Die freilich ohne die Perspektive, in der Zweiten Liga spielen zu können, leicht zum Selbstzweck wird. Mit dem Sprung auf Rang 16 hat der TSV erstmals seit dem 5. Dezember die Abstiegszone verlassen.