Übung: Großeinsatz im Altenheim

Die Freiwillige Feuerwehr hat am Samstag im und am alten Gebäude des Aldegundisheimes Einsätze trainiert.

Büttgen. Dichter Rauch dringt am Samstag aus dem Aldegundisheim an der Driescher Straße. Vom Dachgeschoss ruft ein Bewohner lauthals um Hilfe. Nur wenige Minuten später ist der Löschzug Büttgen der Freiwilligen Feuerwehr an dem mehrstöckigen Gebäude zur Stelle. An diesem Samstag haben es die Rettungskräfte nicht weit. Denn das Gerätehaus ist direkt nebenan. In dem Altenheim werden sechs Personen vermisst. Im Gebäude ist die Hand vor den Augen nicht mehr zu erkennen, so dick ist der Rauch, der aus dem Keller dringt. Ursache ist diesmal aber nicht ein Brand, sondern eine Nebelmaschine. "Für uns ist das leer stehende Aldegundisheim ein Glücksfall", sagt Stadtbrandinspektor Herbert Palmen. Denn die ehrenamtlichen Feuerwehrleute trainieren dort den Ernstfall. Für die Rettungskräfte ist das Altenheim heute ein normales Mehrfamilienhaus. Das Szenario: Ein Mieter, dem die Wohnung gekündigt wurde, legt im Keller Feuer. Die meisten Bewohner befinden sich nicht mehr im Haus. Sechs Personen werden aber vermisst. Durch die Fugen frisst sich das Feuer bis ins Dachgeschoss.

Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten im Test

Dieser Berufsfeuerwehrtag hat für die Büttgener Brandbekämpfer schon früh am Morgen begonnen: Fiktive Zimmer- und Küchenbrände wurden schon erfolgreich bekämpft. Jetzt am Nachmittag ist die letzte große Übung angesetzt, zu der auch ein Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr aus Kaarst zur Verstärkung angefordert wird. Die Polizei sperrt die Driescher Straße ab. Um die Verletzten kümmert sich das Deutsche Rote Kreuz. Die Helfer beurteilen den Zustand der Patienten. Vor der Feuerwache wird ein Versorgungszelt aufgebaut. "Ein Übungsziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdiensten zu trainieren", sagt Palmen. An einem so genannten Kommandoboard wird der Einsatz geplant, die 33 Feuerwehrleute in Abschnitte eingeteilt. Auf der magnetischen Tafel ist ein Grundriss der einzelnen Etagen befestigt. "Von jedem größeren Gebäude mit Brandmeldeanlage haben wir einen solchen Plan", sagt Palmen. Wie bei einem Ernstfall wissen die Feuerwehrleute nicht, wie viele Menschen tatsächlich gerettet werden müssen und wo sich diese befinden. Systematisch gehen die Einsatzkräfte vor, suchen mit dem 20 Kilogramm schweren Atemschutzgerät auf dem Rücken Raum für Raum ab, kennzeichnen die bereits durchsuchten Zimmer mit einem "X". "Diese Übung ist deshalb für uns so wichtig, weil Einsätze in Mehrfamilienhäusern in Kaarst selten vorkommen", erklärt der Büttger Löschzugführer Markus Grünbaum.

Neusser Feuerwehr übernimmt im echten Alarmfall

Während des Einsatzes geht auch ein realer Alarm bei der Kaarster Feuerwehr ein. An der Willicher Straße nehmen Anwohner Gasgeruch wahr. "Wir haben vorgesorgt. Für uns springen jetzt die Neusser Kollegen ein", erklärt Stadtbrandinspektor Palmen. Die Übung an der Driescher Straße ist indes nach einer Stunde beendet: Alle Vermissten, gespielt von der Jugendfeuerwehr, sind gerettet. "Alles ist gut verlaufen, es gab aber Probleme beim Funkverkehr. Im Keller konnten wir einen Trupp nicht erreichen. Damit der Kontakt nicht abbrach, mussten wir einen weiteren im Treppenhaus positionieren. Ansonsten hat unser Funkkonzept aber funktioniert", erläutert Grünbaum.
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