Unfallschwerpunkt L 116 bleibt bestehen
Zwischen der A 46-Anschlusstelle und der Bedburger Stadtgrenze kommt es immer wieder zu Unfällen. Erst am Mittwoch hat es wieder gekracht.
Grevenbroich. Sie ist übersichtlich und breit ausgebaut, doch die Landstraße 116 zwischen der A 46-Anschlusstelle und der Bedburger Stadtgrenze ist für schwere Verkehrsunfälle mit Verletzten und sogar Toten bekannt. In diesem Jahr hat es bereits mehrere Male „gekracht“. Am Mittwoch kam es wieder zum Zusammenstoß mit zwei Schwerverletzten. Ein 58-Jähriger wollte von der A 540-Abfahrt nach links in Richtung Grevenbroich abbiegen, der Wagen kollidierte mit dem Auto mit einer 57-Jährigen, die auf der vorfahrtberechtigten L 116 in Richtung Bedburg unterwegs war.
Erst im Mai hatte es an der A 540-Anschlussstelle ebenfalls einen Zusammenstoß mit zwei Verletzten gegeben. Im März starb ein Motorradfahrer nach dem Zusammenstoß mit einem Auto an anderer Stelle auf der L 116, im Februar wurden zwei Fahrer an der Einmündung der Kreisstraße 22 bei Gustorf leicht verletzt. Die Verkehrsunfallstatistik der Polizei weist für die L 116 auf Grevenbroicher Gebiet seit 2013 insgesamt 65 schwere Unfälle mit zwei Toten, 34 Schwer- und 64 Leichtverletzten aus.
Zu den häufigsten Unfallursachen gehören laut Polizeisprecherin Daniela Dässel Fehler beim Linksabbiegen, Missachten der Vorfahrt und unzureichender Sicherheitsabstand. Hinzu kommt, dass viele Fahrer zu schnell unterwegs sind. „Wir nehmen an der L 116 regelmäßig Geschwindigkeitsmessungen vor“, sagt Dässel. Der „Spitzenreiter“: An einem Tag wurden 400 Verkehrsteilnehmer mit höherem Tempo als den erlaubten 70 km/h gemessen. „Das Tempo beeinflusst die Schwere der Verletzungen.“ Die Polizeisprecherin appelliert daran, die „erlaubte Höchstgeschwindigkeit einzuhalten. Von der Geschwindigkeit kann das eigene und das Leben von anderen abhängen.“
Trotz der vielen Unfälle gehört die L 116 nicht zu den Unfallhäufungsstellen im Stadtgebiet, sie erfüllt laut Polizei die Kriterien dafür nicht. Als Unfallhäufungsstellen werden nicht ganze Straßenabschnitte, sondern lokal begrenzte Bereiche ausgewiesen. In solchen Fällen würde eine von der Stadt einberufene Unfall kommission eine Lösung zur Senkung der Unfallzahlen suchen.
Das heißt nicht, dass bislang nichts passiert wäre. Vor Jahren galt der südliche L 116-Abschnitt zwischen Grevenbroich und Bedburg als Todesstrecke. Mit Tempopolimit, Riffelbändern und Kontrollen sanken dort die Unfallzahlen. Doch an den Zufahrten und Anschlussstellen „kracht“ es weiter häufig. Die Verkehrssicherheit im Blick hat auch die CDU, die sich für den dreispurigen Ausbau der Straße stark macht, die wechselseitig angelegte dritte Spur soll ein Überholen der Lkw ermöglichen. Im Berufsverkehr komme es zu riskanten Überholmanövern. „Die Situation dort ist untragbar“, erklärte Fraktionschef Wolfgang Kaiser. Finanziert werden soll der Ausbau mit Mitteln, die RWE Power für den Wiederaufbau der abgebaggerten L 48 zahlen muss, diese Straße macht aber keinen Sinn mehr. Der CDU-Antrag wurde in die Fachausschüsse verwiesen. Mehrere Fraktionen haben den Vorschlag abgelehnt. Ein zusätzlicher Fahrstreifen würde die Unfallgefahr noch erhöhen, erklärte die UWG.