Vollrather Höhe bleibt für Querfeldein-Touren gesperrt
Die Wälder auf der Halde sind ein attraktives — aber abseits der Wege illegales — Ziel für Mountainbiker.
Grevenbroich. Grevenbroich ist ein Eldorado für Mountainbiker — zumindest, wenn es nach dem Internet geht. Mehrere sogenannte „Downhill“- und „Freeride“-Strecken im Waldgebiet am Welchenberg werden Freunden der rasanten Radsportart empfohlen, das „Indianertal“ ist in der Fan-Gemeinde bekannt. Doch Mountainbiken im Wald ist nicht nur dort verboten — und wird es auch bleiben. Der Arbeitskreis für Rad- und Fußgängerverkehr bei der Stadt hat sich jetzt dagegen ausgesprochen, für Mountainbiker eine legale Strecke an den Hängen und Böschungen der Vollrather Höhe — ein weiteres beliebtes Übungsgebiet — zu ermöglichen.
Die Anfrage hatte „ein Bürger gestellt, um die illegale Offroad-Nutzung zu legalisieren“, erklärt Ralf Müller vom Bürgermeisterbüro. Doch der Arbeitskreis lehnt einen solchen Parcours ab. Die Fahrt abseits der Wege schade den Bäumen. Zudem seien dort viele Spaziergänger unterwegs. Fazit: „Es gilt weiter, dass Mountainbiker in Wald und Feld auf den Wegen bleiben müssen“, betont Müller.
Schon vor einigen Jahren bereiteten Biker, die sich nicht daran halten, der Stadt Kopfschmerzen. „Massive Umweltschäden“ beklagte Revierförster Frank Wadenpohl, mehrere Hainbuchen seien an von Bikern angelegten Pisten umgekippt. Die Stadt reagierte, baute Barrieren aus Reisig auf. „Die Situation ist dieselbe wie damals“, sagte gestern Umweltbeauftragter Norbert Wolf. „Im Internet werden immer noch Strecken empfohlen, die quer durch Forstflächen gehen — mit wunderschönen alten Buchenbeständen. Die Mountainbiker verdichten den Boden, da keimt nichts mehr“, so Wolf. Und wenn jemand mit Tempo 30 bis 40 den Hang runter presche, könne es schnell zu gefährlichen Begegnungen kommen. Allerdings schien ein Kompromiss in Sicht, Vertreter der Stadt hatten sich mit Mountainbikern getroffen. Diese sollten ein Konzept für Strecken auf der Vollrather Höhe erstellen.
Davon ist jetzt keine Rede mehr. „Offensichtlich hat sich keine organisierte Gruppe gebildet“, so Müller. „Mobilität um jeden Preis darf es nicht geben, die Landschaft darf nicht beeinträchtigt werden“, betont Wolfgang Pleschka, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. „Es wäre aber schön, wenn es für diese Sportart ein Gelände, etwa am Rand der Tagebaugrube, geben würde.“ RWE sieht das anders: „Ein solches Areal im Tagebau können wir uns aus Sicherheitsgründen nicht vorstellen“, sagt Sprecher Guido Steffen. „Denkbar dafür wäre aber das Rekultivierungsgebiet.“ Dafür müsse Planungsrecht geschaffen werden. Ein Nutzer, etwa ein Verein, müsste dann ein Areal kaufen, die Strecke errichten und betreuen, so Steffen