Schwieriger Start für die Vorlesestunde

Das Projekt „Zweisprachiges Vorlesen“ vom Bücherei-Förderverein und dem Quirinus-Gymnasium besuchte nur ein Kind.

Foto: Tinter

Neuss. Nur ein Kind kam am Dienstag zum Start des Projektes „Zweisprachiges Vorlesen“ in die Stadtbücherei. Lesepatin Farnaz Ghasemzadeha Shirazi und Eva Deeg von der Stadtbücherei wollen trotzdem nicht von einem Fehlstart sprechen. „Die Etablierung des Projekts braucht Zeit, denn es ist nicht so leicht, die Zielgruppe zu erreichen“, sagt Eva Deeg.

Gemeinsam mit dem Quirinus-Gymnasium und dem Förderverein „Pro Stadtbibliothek Neuss“ hat die Stadtbibliothek eine Idee für die zweisprachigen Vorlesestunden in die Tat umgesetzt. Tragende Säule sind elf Jugendliche aus der Seiteneinsteiger-Klasse des Quirinus-Gymnasiums, die an drei Samstagen von Claudia Elsner-Overberg, Expertin für interkulturelle Leseförderung, zu Vorlesepaten qualifiziert wurden. Alle haben unterschiedliche Muttersprachen, auf denen sie vorlesen werden. Farsi, Chinesisch, Russisch, Urdu, Arabisch, Englisch, Polnisch, Kurdisch, Kroatisch, Italienisch und Mazedonisch.

Zum Auftakt wurde die Geschichte „Theo und Zoe versorgen die Tiere“ abwechselnd von Eva Deeg auf Deutsch und Farnaz Ghasemzadeha Shirazi auf Farsi vorgelesen. „Ich habe mitgemacht, weil ich gerne auf Menschen zugehe und kommuniziere“, sagt Shirazi. „Außerdem habe ich gelernt, wie man auf Menschen mit Gestik und Mimik wirken kann und dass ich nicht nur etwas lese, sondern auch etwas erzähle“, sagt die 18-Jährige, die sich dazu in die Figuren hineinversetzt. Shirazi kam vor vier Jahren aus dem Iran nach Deutschland.

Das Projekt soll die Muttersprache der Lesepaten wertschätzen und das Sprachwissen erweitern. Shirazi spricht schon jetzt von einem Erfolg: „Ich bin selbstbewusster geworden. Das merke ich an meiner Beteiligung im Schulunterricht“, sagt sie. „Auch für mein mündliches Abitur wird das von Vorteil sein.“ schh