Weg frei für Gesamtschule
Sondersitzung: Schulausschuss fasst einstimmigen Beschluss für die dritte Gesamtschule.
Neuss. Seit Donnerstagabend ist der Errichtungsbeschluss endgültig gefasst: Neuss bekommt eine dritte Gesamtschule in der Nordstadt. Das hat der Schulausschuss im zweiten Anlauf beschlossen, die Zustimmung im Stadtrat dürfte reine Formsache sein. Die Schule nimmt vierzügig zum 1. August 2011 am Standort Leostraße ihren Betrieb auf.
Zwar ist über nichtigere Themen schon deutlich länger diskutiert worden, aber am Ende war man sich nach gut einer Stunde ohne Gegenstimme einig. Gleichzeitig ist die sukzessive Auflösung der Ganztagshauptschule Weißenberg zum Schuljahr 2011/2012 sowie der Umzug der Mildred-Scheel-Realschule in das Gebäude der Hauptschule an der Gnadentaler Allee beschlossen. Auch diese Beschlüsse fielen einstimmig.
Dass der zweiteilige Ratsbeschluss zur Errichtung der dritten Gesamtschule zuvor bei der Bezirksregierung abgewiesen wurde, nutzte Dieter Zander (Grüne) als Steilvorlage: "Die Schulverwaltung hat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert."
Gisela Hohlmann wertete das ähnlich: "Die fachliche Zuarbeit der Verwaltung war mangelhaft, wir sind erschreckt", kritisierte die SPD-Ratsfrau scharf. Sie zeigte sich irritiert darüber, dass der CDU-Vorschlag (Einrichtung der Gesamtschule und Erhalt beider benachbarter Realschulen) wegen 17fehlender Räume in Düsseldorf durchfiel. Hohlmann frage sich, ob denn die Räume in der neuen Gesamtschule überhaupt ausreichten.
Klaus Nevries, schulfachlicher Dezernent der Bezirksregierung, beruhigte: Zwar müssten Räume an der Leostraße umgebaut werden, doch der Raumplan sei stimmig. Er sei zuversichtlich, dass die Zahl von 112 notwendigen Anmeldungen erreicht werde.
Die Schulverwaltung will sich nun um ein transparentes Anmeldeverfahren bemühen. Die Termine sind auf den 14. Februar und den 14. März 2011 datiert. Zuvor soll es am 2. Dezember im Schulgebäude an der Leostraße einen Infoabend für interessierte Eltern geben.
Auch ein kommissarischer Schulleiter soll bis dahin für die neue Ganztagsgesamtschule gefunden sein, das pädagogische Programm wird vorbereitet. Der Ausschuss betonte noch einmal, wie wichtig integratives Lernen sei: Daher soll in einer der drei Gesamtschulen eine integrative Lerngruppe eingerichtet werden.
Über die Zusammensetzung der Schülerschaft mache sich Nevries keine Sorgen. Selbst wenn ein Großteil der Fünftklässler keine Empfehlung fürs Gymnasium vorweisen könne, würden doch viele Abitur machen. "Eine neue Schule muss sich erst einmal ein Image erarbeiten."