Weiter keine S-Bahn in Richtung Düsseldorf
Eine S-Bahn-Verbindung über Grevenbroich nach Mönchengladbach soll kommen, aber keine in Richtung Landeshauptstadt.
Grevenbroich. Die Planung neuer S-Bahnen gewinnt an Fahrt. Im Frühjahr hatten Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Bürgermeister Klaus Krützen die für die 2020er Jahre geplante S 6 von Köln über Grevenbroich bis Mönchengladbach befürwortet. Nun beschlossen Landesverkehrsministerium, Deutsche Bahn und der Nahverkehr Rheinland eine Planungsvereinbarung für ein Ergänzungspaket zum S-Bahn-Ausbau zur Entlastung des Kölner Bahnknotens.
Vier Millionen Euro werden vor allem in die Planung der S 12 investiert, die die Regionalbahn 38 (Köln—Düsseldorf) teilweise ablöst. Grevenbroich hat von der S 12 aber nichts, die Züge sollen von Köln kommend in Bedburg enden.
Das stößt auf Kritik. „In Bedburg sollen Fahrgäste in die Bimmelbahn umsteigen“, sagt SPD-Ratsherr Daniel Rinkert. Neben der S 6 seien die zweite S-Bahn nach Köln und vor allem die S-Bahn nach Düsseldorf erforderlich. „Das ist für Grevenbroich super-wichtig“, betont Rinkert. Es gebe eine Zielvorgabe der Bezirksregierung, dass für die Ausweisung neuer Wohngebiete ein S-Bahn-Anschluss nötig sei.
Und SPD-Fraktionschef Horst Gerbrand erklärt: „Wenn man den Stau auf der A 46 sieht, wird klar, wie dringend attraktive Bahnverbindungen sind.“
Die SPD weist auf einen Kreistagsbeschluss für eine bislang ausgebliebene Machbarkeitsstudie zur S-Bahn Düsseldorf—Grevenbroich-Köln hin. Rinkert: „Da scheint der Landrat auf der Bremse zu stehen.“
Landrat Petrauschke sieht das anders. „Der Kreis sollte die Studie in Auftrag geben, wenn die Verkehrsverbünde nicht aktiv werden. Doch von dort gibt es bereits Antworten.“ Die S 6 bedeute eine erhebliche Verbesserung, die Route über Bedburg sei dagegen ein Umweg. Auf der Regionalbahn nach Düsseldorf gebe es bereits ab Dezember mehr Züge in Hauptverkehrszeiten. Für eine S-Bahn aber ist laut Verkehrsverbund Rhein-Ruhr die Nachfrage zu gering. „Weitere Verbesserungen hängen von der Verkehrsentwicklung ab“, sagt Petrauschke.
In einem Punkt profitiert Grevenbroich doch von der aktuellen Vereinbarung. Zum Paket gehört der Weichenbau am Abzweig Müngersdorf für die S 6 nach Grevenbroich. cso-