Wie teuer wird die ISR?
Gutachter ermitteln Wert von Grundstück und Gebäude. Stadt und Kreis zahlen Pacht.
Neuss. Die Meldungen waren eindeutig: Für die von der Insolvenz bedrohte Internationale Schule Neuss am Rhein ist eine Auffanggesellschaft gegründet, diese Gesellschaft führt den Schulbetrieb nach Ende des Schuljahrs nahtlos weiter. Peter Soliman, Geschäftsmann und potenter Investor mit Sympathien für die Schule, sei auf bestem Wege, Grundstück und Schulgebäude von der Stadt zu kaufen, hieß es vor wenigen Tagen. So weit ist es noch nicht, doch scheint sich in der Politik eine Mehrheit für diese Lösung anzubahnen.
Nicht nur die Behandlung der Verbindlichkeiten aus dem Schul-Bau, in die Stadt und Kreis über die „Schule am Stadtwald GmbH“ (SAS) samt harten Patronatserklärungen eingebunden sind, sind kompliziert. Besonders schwierig wird es auch, den eigentlichen Wert des Grundstücks samt Immobilie zu ermitteln. Damit beauftragt ist der Gutachterausschuss — zwar bei der Stadt angesiedelt, von dieser aber als Landesdienst völlig unabhängig.
Ein vier Hektar großes Grundstück wird begutachtet, dazu das privat betriebene Schulgebäude, für das es keinerlei Vergleichswerte gibt. Wird eingerechnet, dass die Stadt dem Schulträger das Grundstück unentgeltlich für die Nutzung überlassen hat? Wie sind Tilgung, Abschreibung und Buchwert zu berücksichtigen? Drei Monate, so heißt es im Rathaus, könnten schon bis zu einem Ergebnis der Gutachter ins Land gehen.
Während die Grundlage für eine Entscheidung im Stadtrat noch ermittelt wird, diskutieren die Fraktionen das Thema. CDU-Fraktionschefin Helga Koenemann erklärte gestern, es sei grundsätzlich das Ziel, den Betrieb der Internationalen Schule zu erhalten. Als eigener, städtischer Schulstandort sei das Areal am Konrad-Adenauer-Ring nicht gut geeignet. „Der Verkauf wäre eine gute Sache, wenn die Stadt dabei gut raus kommt.“
Auch bei der SPD ist noch nichts entschieden. Fraktionsvorsitzender Reiner Breuer ärgert sich über die Zahlungen, die jetzt anfallen, und die abzuschreibende stille Einlage in Höhe von 750 000 Euro. 100 000 Euro monatlich bringen Stadt und Kreis jetzt gemeinsam auf, um im Zuge ihrer Patronatserklärung die weiteren Pachtzahlungen zu gewährleisten. Ein Verkauf, sagt Breuer, könnte ein gangbarer Weg sein. Einen weiteren wirtschaftlichen Schaden für die Stadt dürfe es dabei nicht geben.
Das verbietet sich auch schon angesichts der Gemeindeordnung: Vermögensgegenstände, heißt es da, dürfen in der Regel nur zu ihrem vollen Wert veräußert werden.