Wohnungen im Hochbunker am Berghäuschensweg?

Wird der Supermarkt nicht auf den Bunker ausgedehnt, könnten dort auch neue Wohnungen entstehen.

Foto: Marc Ingel

Neuss. In der Dezembersitzung hat der Stadtrat den Kauf des Hochbunkers am Berghäuschensweg vom Bund beschlossen und somit verhindert, dass ihn ein Rockerclub erwirbt. Derzeit wird der Kaufvertrag vorbereitet, die Stadt wird etwa 220 000 Euro zahlen.

In einem Begleitbeschluss ist die Ausweitung des Lebensmittelmarktes vorgesehen. Das bleibe erste Priorität, sagt Planungsdezernent Christoph Hölters. „Laut Bebauungsplan soll der Einzelhandels-Standort entwickelt werden.“

Es gebe aber auch einen zweiten Ansatz. Die Ausweitung des Versorgungsstandorts funktioniert nur, wenn Edeka mitzieht. Dann müsste der Bunker abgerissen werden — ein teurer Spaß.

Dass das noch einmal eine Summe in Höhe des Kaufpreises ausmachen könnte, mag Hölters nicht abstreiten. Hat Edeka kein Interesse, könne auch Wohnnutzung eine Option an dieser Stelle sein, sagt der Planungsdezernent. Wohnen im Bunker? Für Hölters ist die „Umnutzung im Bestand“ durchaus eine Alternative. Der Grundriss entspreche dem einer Reihenhauszeile, auch von der Lage her sei eine Wohnnutzung möglich.

Beispiele für Wohnbebauung in oder auf ehemaligen Hochbunkern gibt es in NRW bereits, eines davon ist das „Zentralmassiv“ am Bochumer Springerplatz. In den Jahren 2010 und 2011 wurden hunderte Tonnen Stahlbeton aus dem Bunker herausgeschnitten, heute sind dort unter anderem ein Café und eine private Hochschule untergebracht.

Anschließend wurde das Gebäude zusätzlich auf dem Dach aufgestockt — mit Wohnungen zwischen 141 und 245 Quadratmetern Wohnfläche.

Weitere Beispiele sind das „Penthouse auf dem Hochbunker“ in Hamm und „Wohnen im Hochbunker“ in Köln. Beide Projekte wurden 2008 von der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Wettbewerbs „Wohnen an ungewöhnlichen Orten“ ausgezeichnet.

2004 wurde das Kölner Projekt auf einem fensterlosen Hochbunker aus dem Jahr 1942 im Stadtteil Nippes fertiggestellt. 5000 Tonnen Stahlbeton wurden aus dem Bunker herausgeschnitten und gesprengt, zusätzlich wurde das Gebäude um insgesamt 17 Lofts und Stadthäuser sowie ein hölzernes Penthouse ergänzt.

Das Penthouse auf dem Hochbunker im westfälischen Hamm wurde im Jahr 2007 fertiggestellt. Der Bunker selbst blieb dort äußerlich unverändert, auf knapp 14 Metern Höhe entstand ein Penthouse.