Zwei Frauen gehen auf Abenteuer

Irene Seidler und Freundin Katharina Sondermann sammeln in Kambodscha Spenden, um Augenoperationen und Trinkwasser zu finanzieren.

Foto: Sondermann/Seidler

Neuss. „Wenn es nach uns ginge, würde es sofort losgehen.“ Doch Irene Seidler aus Neuss und Katharina Sondermann aus Velbert müssen sich noch ein paar Tage gedulden. Am 30. November starten die beiden in Richtung Kambodscha in Südostasien. Dort wollen sie zwei Wochen bleiben — und 1000 Kilometer Motorroller fahren.

Dort wollen sie helfen: Sie haben sich dem Projekt „Fundriding“ des Neusser Vereins „kleine Hilfsaktion“ angeschlossen. In einem Team von 15 Leuten wollen sie durch Kambodscha fahren. Für jeden Kilometer sammeln sie Spenden, und zwar mindestens einen Cent.

Katharina Sondermann

Das Geld, das auf diese Weise zusammenkommt, soll vollständig Hilfsprojekten in dem asiatischen Land zugute kommen. Zum einen dem Projekt „Augenlicht“, mit dem Operationen gegen die Augenkrankheit „grauer Star“ finanziert werden sollen. „Wenn in Kambodscha ein Familienvater am grauen Star erkrankt und nicht mehr zur Arbeit gehen kann, kann er seine Familie nicht mehr ernähren“, sagt Seidler.

Die beiden wollen 84 Augenoperationen finanzieren. Dazu brauchen sie 5000 Euro. Außerdem wollen sie mithilfe der Spende ein Trinkwassersystem an einer Schule finanzieren. „Das kostet auch etwa 5000 Euro“, sagt Sondermann. Macht zusammen 10.000 Euro, die die beiden jungen Frauen brauchen.

Bislang haben sie über fünf Euro pro Kilometer gesammelt, also mehr als 5000 Euro zusammen. „Wir haben viele Privatpersonen, die einen oder auch zehn Cent pro Kilometer zahlen“, sagt Sondermann. Aber auch Firmen unterstützen die Aktion, drei hätten jeweils einen Euro pro Kilometer gezahlt. Die Kosten für die Reise, etwa 2500 Euro plus Kosten für den Flug, übernehmen die beiden Frauen selbst.

Die 28-jährige Irene Seidler und die 29-jährige Katharina Sondermann sind zusammen „Heels on Wheels“. „Kein kein Verein, nur ein fiktiver Name, unter dem wir auftreten“, sagt Sondermann. Als „Heels on Wheels“ unterstützen sie soziale Projekte. 2015 fuhren sie schon einmal Motorrad für den guten Zweck. Damals ging es in vier Tagen hin und zurück nach Venedig, über 2700 Kilometer.

Seidler ist Maschinenbau-Ingenieurin und studiert nebenbei im Master, Sondermann arbeitet in der Luftfracht und plant eine Weiterbildung zum Fundrising-Manager. Die beiden waren noch nie in Asien, noch nie in einem Entwicklungsland wie Kambodscha. „Das wird eine ganz neue Erfahrung für uns“, sagt Sondermann.

Sie wollen auch etwas vom Land sehen, die Natur und Tempelanlagen. „Wir werden durch einige Dörfer fahren“, sagt Seidler. Für die Kinder, die sie dort treffen werden, haben sie 20 Teddybären im Gepäck. Außerdem nehmen beide im Flieger jeweils einen Rollstuhl mit. „Dort sind immer noch viele Minen im Land, oft verlieren Menschen ihre Gliedmaßen“, sagt Seidler.