Jahresbilanz Sparkasse Neuss Sparkasse will in ihr Filialnetz investieren
Rhein-Kreis · Der Vorstand der Sparkasse Neuss präsentierte die Bilanz für das Jahr 2023. Die guten Zahlen in einem turbulenten Jahr seien auch dem Zinssprung zu verdanken.
„Stark für die Zukunft aufgestellt“ sei die Sparkasse Neuss. Der neue Vorstandsvorsitzende Dominikus Penners, erst seit Juli an der Spitze, konnte überzeugende Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2023 präsentieren – und das in global unruhigen Zeiten. Zum guten Ergebnis habe auch die Zinswende massiv beigetragen.
Mit einer Bilanzsumme von 7,6 Milliarden Euro (2022: 7,7 Mrd. Euro) zählt die Sparkasse Neuss weiterhin bundesweit zu den 50 größten Sparkassen. Der Zinsüberschuss machte einen Sprung von 106,8 auf 174,4 Millionen Euro. Gestützt von der Erholung des Zinsüberschusses stieg auch das Betriebsergebnis vor Steuern deutlich von 48,2 auf 113,3 Millionen. Damit erhöhten sich auch die zu zahlenden Steuern von 13 auf 32,6 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss wuchs von 5,1 auf 7,5 Millionen.
Das gute Ergebnis wurde von 963 Mitarbeitenden, darunter 46 Auszubildenden, erwirtschaftet. Diese Zahlen bedeuten, dass die Zahl der Mitarbeitenden gehalten und sogar ausgeweitet werden kann. Auch alle 25 Filialen samt 25 SB-Terminals bleiben erhalten und werden in den kommenden Jahren modernisiert. Die größte Filiale ist das Online-Kundenzentrum in Büttgen, mit 55 Angestellten ein „Erfolgshit“, so Vorstand Marcus Longerich.
Ein großes Minus gab es allerdings bei der Baufinanzierung, die von 928 auf 650 Millionen Euro einbrach – was aber in der gesamten Branche zu beobachten sei. Dafür sei die Sparkasse auch als Makler erfolgreich gewesen, es wurden Immobilien im Wert von 43 Millionen Euro vermittelt.
Sehr beeindruckend sind auch andere Zahlen, nämlich die Wertschöpfung für den Rhein-Kreis Neuss und die Region. Auf die Summe von 78,56 Millionen Euro ist Penners stolz. So wurde 55,95 Millionen Euro als Gehälter an die Mitarbeitenden ausgezahlt, die Gewerbesteuer beträgt 16,53 Millionen Euro. An die Träger der Sparkasse – Rhein-Kreis und die Städte Neuss, Kaarst und Korschenbroich – wurden drei Millionen ausgeschüttet. An Spenden wurden 1,38 Millionen Euro ausgezahlt, die Stiftungen bedachten Projekte mit 790 000 Euro und die Sponsoring-Summe belief sich auf 320 000 Euro.
Als regionaler Anbieter will die Sparkasse ein „Anker in unruhigen Zeiten“ sein. Für den Strukturwandel im Rheinischen Revier hätten Forschungsinstitute die astronomische Summe von einer Billion Euro Investitionsbedarf bis 2030 prognostiziert, so Penners. Das seien große Herausforderungen für die gesamte Region.
Bargeldlose Zahlung mit der Girokarte hat zugenommen
Vorstand Carsten Proebster baut die Sparkasse weiter digital aus. Im Rhein-Kreis nutzten 84 000 Kunden die Sparkassen-App (plus elf Prozent). Dreiviertel aller Kunden, genau 156 000, nutzten die Onlineführung des Kontos (plus fünf Prozent) und 196 000 Kunden hätten ein e-Postfach (plus 25 Prozent). Die Internetfiliale habe im Monat eine Million Besucher. Den Digitalservice für Firmenkunden will die Sparkasse deutlich ausbauen. Und noch eine Zahl: Die bargeldlose Zahlung mit der Girokarte hat bei 1300 Händlern um 30 Prozent zugenommen.
Auch die Künstliche Intelligenz hat bei der Sparkasse Einzug gefunden. So gibt es die KI-gestützte Software „Anna“, die rund um die Uhr 20 Prozent aller einfachen Serviceanfragen vollautomatisch beantwortet. Diesen Service will die Sparkasse noch um Mehrsprachigkeit erweitern.
Seit zwei Monaten bietet die Sparkasse Neuss allen Schülern von zehn bis 18 Jahren mit einem S-Konto einen Zugang zum kostenlosen Nachhilfeportal „Ubi-Master“. In kurzer Zeit hätten sich bereits 600 Teilnehmer angemeldet, die das Angebot für Mathe, Physik, Chemie, Deutsch und Englisch nutzten. Bundesweit stünden ab 14 Uhr Studenten und Lehrer für die Fragen der Schüler bereit, schriftlich, aber auch im direkten Telefonat. Die Sparkasse Neuss bietet diesen Service als eine der ersten innerhalb der rheinischen Sparkassen. Für Immobilienbesitzer ist ein Modernisierungsrechner geplant. Auch in die Cyber-Sicherheit wird investiert. Alle Cyber-Angriffe bundesweit konnten bisher abgewehrt werden.