Stadtverwaltung Neuss vor Umbau Das Ende des Dezernats für Jugend und Soziales

Neuss · Auch bei den Häuptlingen sparen: Das ist das Signal, das von einer Umgestaltung der Stadtverwaltung ausgehen soll.

Bürgermeister Reiner Breuer hat mit Wirkung zum 1. Mai die Stadtverwaltung umgebaut. Anlass dazu gibt die politisch gewollte Auflösung des Dezernates für Jugend, Soziales und Senioren.

Foto: Andreas Woitschützke

Seine Chefsekretärin hat sich im Rathaus schon auf eine Position mit mehr Perspektive umorientiert, denn die kann ihr Ralf Hörsken nicht mehr bieten. Ende April endet die achtjährige Amtszeit des Beigeordneten für Jugend, Soziales und Senioren. Und wenn er am 29. April sein Büro auflöst, bedeutet das auch gleichzeitig die Auflösung seines Dezernates. Die Linksfraktionen kritisieren das in Zeiten großer sozialer Herausforderungen als falsche Entscheidung (und Hörsken enthält sich jeder Kommentierung), doch eine Ratsmehrheit hat es so gewollt. Als Beitrag zur Haushaltskonsolidierung.

Bevor sich der seinerzeit auf Vorschlag der CDU gewählte Beigeordnete Richtung Ruhestand verabschiedet, wurde der AG Personal hinter verschlossenen Türen vorgestellt, wie die Verwaltung strukturiert wird, wenn es ab Mai „nur“ noch sechs Dezernate gibt. „Nicht spektakulär aber sehr gut geordnet“, bewertet Bürgermeister Reiner Breuer den neuen Geschäftsverteilungsplan und hält die Verschlankung der Dezernatsstruktur „auch im Vergleich zu anderen Städten unserer Größe für angemessen“.

Nur zwei Geschäftsbereiche bleiben von diesem Umbau unberührt. Der des Ersten Beigeordneten und Kämmerers Frank Gensler, der Beigeordneter für Wirtschaft, Finanzen und Infrastruktur bleibt – und nebenher den Bürgermeister in allen Angelegenheiten der Verwaltung vertritt, wenn dieser verhindert ist. Und auch der technische Beigeordnete Christoph Hölters, Dezernent für Planung und Mobilität, bekommt keine neuen Aufgaben übertragen. Er soll sich auch künftig auf Erarbeitung und Umsetzung des Mobilitätskonzeptes konzentrieren und mit seiner Mannschaft die Landesgartenschau zu einem Erfolg machen.

Noch ein Fragezeichen steht hinter dem genauen Zuschnitt des Umweltressorts von Matthias Welpmann. Die Friedhöfe und die AWL bleiben ebenso in dessen Zuständigkeitsbereich wie die Referate für Sport, Grünflächenplanung sowie Umwelt und Klima. Doch offen ist noch, wie und wo die Grünpflege gebündelt werden soll. Wahrscheinlichste Option ist, dass diese komplett der Friedhofsverwaltung übertragen wird.

Die Ressorts Jugend und Soziales werden künftig getrennt. Das Sozialamt wird dem Dezernat von Holger Lachmann übertragen. Das ist keine Überraschung, sondern war schon in der Entscheidung vor einem Jahr angelegt, als dem Ordnungsdezernenten das Integrationsamt übertragen wurde. Zu seiner Entlastung wird das Rechtsamt in den Geschäftsbereich des Bürgermeisters verschoben.

Die Beigeordnete für Bildung und Kultur, Ursula Platen, ist wiederum künftig auch für das Ressort Jugend verantwortlich. Auch das war absehbar und ist inhaltlich durch große Schnittmengen zu rechtfertigen. Schließlich haben der Jugend- und Schulausschuss in der Vergangenheit bereits mehrfach gemeinsam getagt.