Stadt will eine Stelle einsparen
Zwei Beigeordnete verlassen das Grevenbroicher Rathaus. Doch nur ein Posten soll neu besetzt werden.
Grevenbroich. Die SPD drängt darauf, die in einem halben Jahr vakant werdende Stelle des Technischen Beigeordneten jetzt auszuschreiben. Denn die Zeit wird knapp, meint Fraktionsvorsitzender Horst Gebrand: „Zum 6. Juni verlässt Werner Hoffmann die Stadtverwaltung, es muss zeitnah über eine Nachfolge nachgedacht werden.“ Für die nächste Ratssitzung erwartet er von der Verwaltung einen entsprechenden Ausschreibungstext, damit das Bewerbungsverfahren eingeleitet werden kann.
Werner Hoffmann geht im Sommer, knapp 14 Monate später dann die Beigeordnete Barbara Kamp. Laut Haushalts-Sanierungsplan soll eine der beiden Stellen eingespart werden. Künftig soll es nur noch zwei statt drei Beigeordnete im Verwaltungsvorstand geben. Bürgermeisterin Ursula Kwasny plant, den Posten von Hoffmann neu zu besetzen. Die Aufgaben von Barbara Kamp sollen aufgeteilt werden.
Die SPD hält das für einen gangbaren Weg: „Der Aufgabenbereich des Technischen Beigeordneten ist eng mit der Entwicklung unserer Stadt verknüpft. Da muss jemand hin, der sich auskennt und Ideen für die Zukunft der Kommune entwickelt“, erklärt Gebrand. Vor diesem Hintergrund hält er es „für zwingend notwendig“, die Stelle 2015 auszuschreiben: „Es wäre fatal, damit bis zum Ausscheiden von Barbara Kamp zu warten. Eine Vakanz wäre schädlich für die Stadt.“
Da Werner Hoffmann das SPD-Parteibuch hat, wollen die Sozialdemokraten den Erstzugriff auf den neuen Beigeordneten für sich reklamieren. „Das alleine schon aus Fairnessgründen“, betont Gerbrand. Sein Argument: Der Erste Beigeordnete Michael Heesch gehöre der CDU an, zudem habe die Union bei Barbara Kamp auf ihr Vorschlagsrecht verzichtet — zu Gunsten der FDP, ihres damaligen Partners.
Darüber haben sich die beiden großen Fraktionen jedoch noch nicht unterhalten, erklärt CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser: „Ich gehe davon aus, dass wir jetzt, zu Jahresbeginn die Gespräche über eine Neubesetzung führen werden, um dann recht schnell eine Ausschreibung auf den Weg zu bringen.“ Grundsätzlich seien sich die beiden großen Fraktionen einig, dass es der Aufgabenbereich von Barbara Kamp ist, der im nächsten Jahr an die übrig gebliebenen Beigeordneten und Dezernenten verteilt werde.
Anderer Meinung sind die beiden drittstärksten Fraktionen. Carl Windler (UWG) rät dazu, die neue Beigeordneten-Stelle nicht in diesem, sondern erst im nächsten Jahr zu besetzen, um schon 2015 einen Einspareffekt zu erzielen. Mit einem solchen Vorgehen könnte sich auch FDP-Chef Markus Schumacher anfreunden: „Obwohl wir darüber in der Fraktion noch nicht gesprochen haben“, sagt er. In einer Verteilung der Aufgaben des Technischen Beigeordneten sieht Carl Windler kein Problem: „Die Mitarbeiter der Verwaltung sind fähig, in allen Bereichen zu arbeiten — das hat schon der ehemalige Stadtdirektor Heiner Küpper gesagt.“