Tausende Temposünder auf A57-Brücke
Auf der Behelfsbrücke der A 57 wird oftmals deutlich zu schnell gefahren. Im Jahr 2014 wurden dort 2683 Fahrzeuge geblitzt.
Dormagen. So häufig wie noch nicht wurde im vergangenen Jahr an der A 57-Brücke geblitzt. Sechzehn Mal waren Beamte des Verkehrsdienstes der Autobahnpolizei Düsseldorf vor Ort, bauten im Bereich der Autobahnraststätte Nievenheim ihre Radarmessanlage auf und registrierten 2683 Verstöße gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 80 bzw. Tempo 60. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor wurden 905 Verstöße registriert — allerdings auch bei lediglich sieben Einsätzen.
Für Berufspendler, die täglich über die A 57 in Richtung Köln fahren, ist in Höhe der Raststätte der Blick nach rechts nahezu Routine. Denn dort, im Bereich der Ausfahrt, ist in der Regel die Messanlage der Polizei positioniert. In Gegenrichtung herrscht hingegen insofern freie Fahrt, weil dort keine Messanlagen aufgebaut werden können, wie Polizeisprecherin Susanne Heusgen sagt. „In Fahrtrichtung Neuss sind Zivilstreifen unterwegs, die Temposünder blitzen.“
Der schnellste Raser wurde im vergangenen Jahr mit Tempo 160 geblitzt. Die Strafe für den Fahrer: 600 Euro Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg und ein dreimonatiges Fahrverbot. Diese Ausreißer nach oben sind allerdings die große Ausnahme, wie Heusgen sagt. „Die große Mehrzahl der Autofahrer, die geblitzt werden, ist um die 20 Stundenkilometer zu schnell unterwegs.“ Die Erfahrungen mit Temposündern im Bereich der A 57-Brücke, die ab diesem Jahr neu gebaut werden soll, sind unterschiedlich.
Als die Brücke nach ihrer Zerstörung durch einen Brand zu Ostern 2012 wieder freigegeben wurde, war die Autobahnpolizei quasi dauerpräsent. Bald 40 Mal kontrollierte sie und registrierte in acht Monaten 5863 Geschwindigkeitsverstöße. 2013 waren es dann nur noch sieben Kontrollen, bei denen 905 Verstöße festgestellt wurden. Den Kontrolltakt hat die Autobahnpolizei also im vergangenen Jahr noch einmal erhöht. „Man muss dabei auch berücksichtigen, dass wir den gesamten Regierungsbezirk im Blick haben müssen“, sagt Heusgen, „und dort an vielen Stellen Geschwindigkeitskontrollen notwendig sind.“
Die eingenommenen Gelder fließen in die Kasse des Rhein-Kreises Neuss. Wie viel das in jedem Jahr ist, kann in der Behörde niemand sagen, weil die Bußgelder aus allen Bereichen der Verkehrsordnungswidrigkeiten kommen. Eine gesonderte Auswertung gibt es nicht. Auffallend: Im Jahr 2012, dem Jahr des Brückenbrandes, des Baus der Behelfsbrücke und der umfangreichen Tempokontrollen dort, stiegen die Bußgelder-Einnahmen von 2,27 auf 2,57 Millionen Euro. Die A 57-Brücke bleibt im Fokus der Autobahnpolizei. Auch wenn dort in den kommenden Monaten und Jahren kräftig gearbeitet wird. „Wir überwachen den Baustellenbereich so lange er da ist“, sagt Polizeisprecherin Heusgen.